Uraufführung Schauspiel „Royals“ / Theater Bremen

Uraufführung Schauspiel "Royals" / Theater Bremen

Uraufführung Schauspiel „Royals“ / Theater Bremen

„Wo sind wir hier nur reingeraten / wo sind wir hier nur reingeboren“, fragt sich The Prinzgemahl im Stück „Royals“, das Felix Krakau geschrieben hat und auf die Bühne im Kleinen Haus bringt. Krakau ist schon lange fasziniert von der Faszination, die Königshäuser und Adelsfamilien bis heute auf viele Menschen ausüben. Und fragt sich, wie es ist, König:in zu werden, in einer säkularisierten Demokratie, in der niemand mehr so recht glaubt, dass das königliche Oberhaupt von Gott eingesetzt wurde.

„Über viele Jahrhunderte war die Monarchie die vorherrschende Gesellschaftsform in Europa – und die Royals sind immer noch da: in der Klatschpresse und auf Netflix, im klassischen Theaterkanon und sogar hier und da in der Politik“, so Felix Krakau: „Aber im Gegensatz zu den Zeiten von Shakespeare und Schiller ist der Adel heute in der Krise, die noch bestehenden Königshäuser werden infrage gestellt und es scheint nur eine Frage von Jahren oder Jahrzehnten, bis auch sie verschwunden sein werden. Höchste Zeit also, sich einmal lustvoll zu fragen, warum der Adel immer noch da ist – und was er eigentlich selbst zu der ganzen Angelegenheit denkt!?“

Die Theaterbühnen sind seit Jahrhunderten voll mit Königsdramen, nur ein zeitgenössisches fehlte – bisher. Lag früher der Fokus auf Heldenhaftigkeit, Tugend oder Machtmissbrauch, stellt Krakau mit „Royals“ augenzwinkernd die Frage nach dem Sinn und dem Selbstverständnis einer Struktur, die selbstbewusst für die kommenden Jahrhunderte plant: „Dass ein Baum da so lange stehen kann, ein paar hundert Jahre, einfach so in unserem Garten. / Den hat meine Familie damals gepflanzt, weil sie wusste, dass er auch heute noch hier stehen / wird. Die meisten Menschen planen nicht mal den nächsten Monat, geschweige denn das nächste / Jahr. Und meine Familie plant die nächsten 500 Jahre. Weil sie weiß, dass es uns dann immer / noch geben wird. Und diesen Palast und diesen Garten und eben auch diesen Baum. Weil immer / jemand stirbt und immer jemand nachfolgt. Und wenn ich bald die Krone aufsetze, bin ich die / Nächste, die stirbt. Vielleicht denkt das ja dieser Baum über mich: dass ich einfach nur die / Nächste bin, die im Grab liegt.“

Felix Krakau, geb. 1990 in Hamburg, studierte Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main sowie als Gast Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Es folgten Stationen am Schauspiel Frankfurt, der Schaubühne Berlin und bei den Salzburger Festspielen und Arbeiten als Regisseur und Autor u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, Volkstheater Wien, Staatstheater Darmstadt, Schauspielhaus Wien, Schauspiel Essen. 2019 gewann er mit der Ibsen-Überschreibung „Peer Gynt“ das Körber Studio Junge Regie am Thalia Theater Hamburg. Für seine literarische Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt Aufenthaltsstipendien der Roger-Willemsen-Stiftung, des Hessischen Literaturrats und im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop. Parallel zu seiner Arbeit absolviert er ein Postgraduiertenstudium im Bereich Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Premiere am Samstag, dem 14. Oktober um 20 Uhr im Kleinen Haus.

Regie und Text:                                             Felix Krakau

Bühne und Video:                                          Florian Schaumberger

Kostüme:                                                       Jenny Theisen

Musik:                                                           Benedikt Brachtel

Choreografie:                                               Tomas Bünger

Licht:                                                             Marius Lorenzen

Dramaturgie:                                                Sonja Szillinsky

Mit:                                                                Karin Enzler, Lisa Guth, Florian Mania, Cennet Rüya Voß, Patrick Balaraj Yogarajan

Pressemeldung von  Theater Bremen