Premiere Musiktheater: Doctor Atomic
Oper in zwei Akten von John Adams / Text von Peter Sellars / In englischer Sprache mit deutschem Übertext / Musikalische Leitung: Stefan Klingele / Regie: Frank Hilbrich / Premiere am 16. September 2023 im Theater am Goetheplatz
„A weapon has been developed / that is potentially destructive / beyond the wildest nightmares / of the imagination; / a weapon so ideally suited / to sudden unannounced attack / that a country’s major cities / might be destroyed over night / by an ostensibly friendly power. / This weapon has been created / not by the devilish inspiration / of some warped genius / but by the arduous labor / of thousands of normal men and women / working for the safety of their country.“
Der Chor, der zu Beginn von John Adams Oper „Doctor Atomic“ auftritt, fasst gut zusammen, wie die Erfindung der Atombombe schön geredet werden kann: eine geniale Bombe, die immense Zerstörungskraft hat und von Tausenden Menschen entwickelt wurde, um ihr Land zu schützen. Genau um diesen Konflikt dreht sich der Stoff: Wer trägt welche Verantwortung? Wie weit darf Wissenschaft gehen? 2005 wurde „Doctor Atomic“ uraufgeführt, Librettist Peter Sellars versetzt uns nach Los Alamos, den geheimnisvollen US-amerikanischen Ort mitten in der Wüste, in der die Atombombe entwickelt und auch zum ersten Mal getestet wurde. Auf die Bühne im Theater am Goetheplatz bringen diese junge Oper Musikdirektor Stefan Klingele und der leitende Regisseur Frank Hilbrich: Sie eröffnen damit die neue Saison im Musiktheater.
„Doctor Atomic spielt in den letzten 48 Stunden vor Zündung des ersten Atombombe, in einer wissenschaftlich, militärisch und politisch aufgeheizten, Situation.“, sagt Regisseur Frank Hilbrich: „Die Oper wirft die Frage auf, ob die Menschheit die Ausgeburten ihrer Intelligenz und wissenschaftlichen Forschung, kontrollieren kann.“
Stefan Klingele begann seine Laufbahn am Nationaltheater Mannheim, wechselte als Dirigent ans Staatstheater am Gärtnerplatz München und 1999 als Erster Kapellmeister nach Bremen, wo er 2006 den Kurt-Hübner-Preis erhielt. Das Theater wurde in der Spielzeit 2006/07 mit Klingele als Interims-Chefdirigent von der Zeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres” gewählt. Daneben gastierte Klingele bei vielen Theatern und Orchestern, darunter regelmäßig an den Opernhäusern Stockholm, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, der Deutschen Oper am Rhein und der Komischen Oper Berlin. An der Staatsoper Hannover wurde Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ (Regie: Benedikt von Peter) auch wegen der Orchesteraufstellung über sechs Ebenen und dem damit verbundenen Klangerlebnis vom Deutschen Bühnenverein mit einem FAUST als beste Musiktheaterproduktion der Spielzeit 2010/11 ausgezeichnet, die Serie „Feuersnot“ der Dresdner Musikfestspiele 2014 war bei den „Opera Awards London“ als beste Richard-Strauss-Jubiläumsvorstellung nominiert. Nach sieben Jahren als Musikdirektor und Chefdirigent an der Musikalischen Komödie in Leipzig kehrte Stefan Klingele im Sommer 2022 in gleicher Position wieder zurück nach Bremen.
Der Regisseur Frank Hilbrich, in Bremen geboren, ist als Musiktheaterregisseur durch zahlreiche Inszenierungen in Deutschland, Österreich, Ungarn und der Schweiz hervorgetreten. Bereits als Jugendlicher kam er ans Theater Bremen, wurde Regieassistent an der Staatsoper Stuttgart und Mitarbeiter des Regisseurs Hans Neuenfels. Eigene Produktionen folgten bald am Luzerner Theater und am Staatstheater Schwerin. Ab 2002 arbeitete er freiberuflich. Inszenierungen entstanden u. a. für die Bregenzer Festspiele, das Theater Basel, die Dresdner Semperoper, das Aalto-Theater Essen, die Oper Graz, die Komische Oper Berlin, die Staatstheater Mainz und Saarbrücken, die Nationaltheater Mannheim und Weimar sowie für die Staatsoper Budapest. Sehr eng verbunden war er zeitweise dem Theater Freiburg unter der Intendanz von Barbara Mundel und der Oper Hannover unter Intendant Michael Klügl. Seit 2013 ist er Professor an der Universität der Künste in Berlin. Mit Beginn der Spielzeit 2022/23 begann Hilbrich als Leitender Regisseur im Musiktheater und Teil des künstlerischen Leitungsteams fest am Theater Bremen zu arbeiten. Hier realisierte er bereits vorher drei Inszenierungen: „Der Vetter aus Dingsda“ (2010/11), „The Turn of the Screw“ (2011/12) und „Der Rosenkavalier“ (2019/20). In der vergangenen Spielzeit inszenierte er „Don Carlo“, „Hello, Dolly!“ und „Ariadne auf Naxos“.
Premiere am Samstag, 16. September um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
Musikalische Leitung: Stefan Klingele
Regie: Frank Hilbrich
Bühne: Volker Thiele
Kostüme: Gabriele Rupprecht
Chor: Alice Meregaglia
Licht: Christian Kemmetmüller
Dramaturgie: Frederike Krüger
Mit: Micha³ Partyka, Nadine Lehner, Elias Gyungseok Han, Hidenori Inoue, Oliver Sewell, Christoph Heinrich, Wolfgang von Borries, Constanze Jader, Opernchor des Theater Bremen
Es spielen die Bremer Philharmoniker
Pressemeldung von Theater Bremen