Grüne Welle für den Radverkehr: Neues Projekt kommt ins Rollen
Oldenburg. Der Radverkehr soll auf Teilen der Ofener Straße und der Ammerländer Heerstraße künftig flüssiger vorankommen – das ist das Ziel eines Förderprojekts, das die Stadtverwaltung im Bereich zwischen der Fahrradstraße am Haarenufer und der Universität Oldenburg umsetzen will. Bei einem Durchschnittstempo von 18 km/h sollen Radfahrende auf diesen vom Radverkehr stark frequentierten Strecken in beiden Fahrtrichtungen mittels dynamischer Ampelschaltung künftig eine „Grüne Welle“ erhalten. Vorgestellt wird das Projekt am Montag, 20. Februar, im Verkehrsausschuss.
Ampelschaltung auf Radgeschwindigkeit ausgerichtet
Grüne Wellen für den Radverkehr gibt es in Oldenburg bisher nur auf kürzeren Abschnitten. In dem neuen Projekt werden erstmals auf einer längeren Strecke Signalprogramme implementiert, die auf die Belange und die Geschwindigkeit des Radverkehrs ausgerichtet sind. Geplant ist die Einrichtung von zusätzlichen Signalprogrammen an drei Ampelanlagen (Ofener Straße/Am Zuggraben/Rummelweg und Ammerländer Heerstraße/Schützenweg sowie Ammerländer Heerstraße/Uhlhornsweg). Zusätzliche Zähleinrichtungen erfassen sowohl die Kfz-Verkehrsmenge als auch das Radverkehrsaufkommen und aktivieren eine verkehrsabhängige Signalprogrammauswahl. Dadurch kann die begrenzt zur Verfügung stehende Grünzeit an den Signalanlagen so verteilt werden, wie es die aktuelle Verkehrslage erfordert. „Um die Akttraktivität des Radverkehrs zu steigern, setzen wir auch auf die Digitalisierung. Insbesondere auf stark genutzten Fahrradstrecken ist es sinnvoll, Ampeln aufeinander abzustimmen, um ein zügiges und sicheres Vorankommen zu ermöglichen“, sagt Annette Meyers, Leiterin des Amtes für Verkehr und Straßenbau.
LED-Lichter visualisieren „Grüne Welle“
Ein weiterer Baustein des Förderprojekts ist der Einbau von LED-Leuchtstreifen, der auf drei Abschnitten an der Ammerländer Heerstraße vorgesehen ist (vor den Einmündungen zum Schützenweg, Artillerieweg und Haarenfeld). Die LED-Leuchtstreifen signalisieren den optimalen Fahrtverlauf und vermitteln den Radfahrenden, ob sie mit der von ihnen gewählten Geschwindigkeit bei Grün über die nächste Ampel kommen. Solange man sich mit den fortlaufenden grünen LED-Lichtern bewegt, erreicht man die nächste Signalanlage mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bei Grün. Die LEDs werden auf den drei Abschnitten jeweils mit einer Länge von 100 Metern und einem Abstand von 50 Metern zur Signalanlage zwischen Geh- und Radweg installiert.
Simulation funktioniert
Eine solche Anzeige einer grünen Welle für Radfahrende ist in der Øster Farimagsgade in Kopenhagen bereits Realität. In Oldenburg wird die Umsetzung indes komplizierter werden, da hier die Signalanlagen verkehrsabhängig betrieben werden und die Grünzeiten auch über die Busbeschleunigung beeinflusst werden. „In einer Simulation hat sich die Prognose der Grünzeiten als ausreichend zuverlässig erwiesen. In der Praxis wird sich diese Prognose aber noch bewähren müssen. Vergleichbare Projekte sind in Deutschland in dieser Form bislang nicht bekannt“, erläutert Meyers.
Projekt wird mit 130.000 Euro gefördert
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 200.000 Euro geschätzt. 65 Prozent werden vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr aus dem Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ bezuschusst, so dass der städtische Eigenanteil nur 70.000 Euro beträgt. Der von der Stadt gestellte Förderantrag ist im Dezember 2022 bewilligt worden. Die Umsetzung ist im Sommer dieses Jahres geplant mit einer Inbetriebnahme bis Februar 2024.
Quelle Pressemeldung von Stadt Oldenburg