Stadion-Neubau: Rat bringt Ball ins Rollen

Stadion-Neubau: Rat bringt Ball ins Rollen
So könnte ein Stadion-Neubau aussehen: Die Machbarkeitsstudie enthält diese Visualisierung. Entwurf: AS+P Albert Speer und Partner GmbH

Stadion-Neubau: Rat bringt Ball ins Rollen

Oldenburg. Um es in der Fußballsprache zu sagen: Der Rat der Stadt Oldenburg hat die von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann gegebene Vorlage verwandelt und am Montagabend, 27. Februar, mit deutlicher Mehrheit eine positive Grundsatzentscheidung zum Neubau eines modernen Fußballstadions getroffen. Neben Krogmann votierten die SPD (mit Ausnahme von Ratsfrau Vally Finke), die CDU, die Gruppe FDP/Volt, die Linken und die AfD dafür, dass die Stadtverwaltung die konkrete Planung für den Bau einer Profifußball-tauglichen Spielstätte an der Maastrichter Straße aufnimmt. Die Planung soll zwei Varianten mit Kapazitäten von 7.500 und 10.000 Plätzen vorsehen und eine Ausbaureserve auf bis zu 15.000 Plätze beinhalten. „Wir alle wissen, dass Profifußball im Marschwegstadion keine Zukunft hat. Der Beschluss ist ein deutliches Signal an den DFB und eine gute Entscheidung für den Spitzensport in unserer Stadt“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Die Grünen und die Piratenpartei stimmten gegen den Grundsatzbeschluss.

Entscheidung „ein kraftvolles Zeichen“

Die Entscheidung, so unterstrich Krogmann, sei ein kraftvolles Zeichen, dass „Oldenburg es ernst meint und eine nachhaltige Verbesserung der Situation herbeiführen will. Wir benötigen diesen Beschluss, um detailliertere Planungen einzuleiten.“ Der nun eingeläutete Planungsprozess sei unter anderem wichtig, um die Kostenkalkulation zu schärfen, eine Verkehrskonzeption zu erarbeiten und Lärmschutzbelange zu klären.

Neben den Rahmendaten zu den Kapazitätsgrößen fanden auch Klimaschutzaspekte im verabschiedeten Beschlusstext Berücksichtigung: So soll die Vermeidung, Reduzierung und Kompensation von CO2-Emissionen durch energetische Maßnahmen – unter anderem beispielsweise durch Photovoltaikanlagen auf den Tribünendächern und durch Verzicht auf fossile Brennstoffe – eine besondere Rolle in der Planung spielen, heißt es in dem Beschluss. Das Stadion-Bauprojekt soll im Einklang mit den klimapolitischen Zielen der Stadt stehen. „Profi-Fußball kann hier Doppelpass mit ökologischer Nachhaltigkeit spielen“, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

„Hochrisiko-Wette zu Lasten der Steuerzahler und des Breitensports.”

Klimaneutraler Betrieb und kreatives Betriebskonzept

In den Erläuterungen der Beschlussvorlage wird ausgeführt, dass die Planung Möglichkeiten für eine möglichst klimaneutrale Herstellung von Stadion und Außenanlagen und für einen klimaneutralen Betrieb der Arena aufzeigen soll. Parallel zur Planung soll ein „zeitgemäßes und kreatives“ Nutzungs- und Betriebskonzept erstellt werden, das zur Stadionauslastung beitragen und weitere wirtschaftliche Potentiale heben soll. Eine neue Arena könne durch Events und Veranstaltungen zu einem besonderen Ort für die ganze Stadt werden. Die zur Klimaneutralität und multifunktionalen Nutzung gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für konkretere Kostenschätzungen sein. Einen endgültigen Umsetzungsbeschluss soll der Rat dann im Oktober 2023 fassen.

Umsetzung durch Stadion-GmbH

Für die endgültige Entscheidung über einen Stadion-Neubau sind noch verschiedene planerische und kaufmännische Vorarbeiten notwendig. Diese sollen auf Vorschlag von Oberbürgermeister Krogmann von einer flexibel agierenden „Stadion-Realisierungsgesellschaft mbH“ erarbeitet werden. Grünes Licht für die Vorbereitung zur Gründung dieser Gesellschaft gab der Stadtrat ebenfalls in seiner Sitzung am 27. Februar. Die Gesellschafterversammlung als Aufsichtsgremium soll laut Ratsbeschluss mit elf Ratsmitgliedern und dem Oberbürgermeister besetzt sein.
Der Gründungsbeschluss soll in der März-Sitzung des Rates folgen. Die Stadion-GmbH könnte später auch mit dem Bau und dem Betrieb des Stadions beauftragt werden.

Bauleitplanverfahren aufnehmen

In einem weiteren Punkt des Beschlussvorschlags entschied der Rat, das Bauleitplanverfahren für die 7,6 Hektar große Fläche an der Maastrichter Straße Fahrt aufnehmen zu lassen. Bislang gibt es nur einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan.

Warum war der Neubau-Beschluss notwendig?

Im städtischen Marschwegstadion können auch durch umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen Nutzungseinschränkungen bei Anstoßzeiten und gravierende infrastrukturelle Nachteile nicht ausgeglichen werden. Der Ausbau zu einer Spielstätte, die alle Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes im Lizenzierungsverfahren für den Drittliga-Betrieb erfüllt, ist an dieser Stelle nicht möglich. Der mit dem Drittliga-Aufstieg in den Profi-Fußball zurückgekehrte VfB Oldenburg kann dort in dieser Saison nur unter Auflagen spielen und hatte, um die Lizenz zu erhalten, ein Ausweichstadion (Hannover) benennen müssen. Die in direkter Nachbarschaft zum Weser-Ems-Hallen-Gelände und in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof gelegene Fläche an der Maastrichter Straße war dagegen in einem Standortauswahlverfahren als Favorit hervorgegangen.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg