„Dichtfest“ im neuen Flötenteichbad: Eintauchen in moderne Wasserwelt

„Dichtfest“ im neuen Flötenteichbad: Eintauchen in moderne Wasserwelt
So soll der Eingangsbereich des neuen Flötenteichbades gestaltet werden. Foto: Geising + Böker

Oldenburg. In der Baubranche hinlänglich bekannt ist das traditionelle Richtfest. Doch dort, wo es keinen Dachgiebel zum Aufrichten gibt, sondern nur ein Flachdach, wird ein „Dichtfest“ gefeiert. So wie am Donnerstag, 8. Mai, auf der Baustelle für das neue Flötenteichbad. Die mittlerweile weitestgehend geschlossene Gebäudehülle gibt einen sehr guten Eindruck von den Dimensionen des künftigen Ganzjahresbades, das das alte Freibad ersetzt. „Dieses Bad wird nicht nur ein echtes Erlebnis sein, sondern ein Meilenstein für die Entwicklung des Sport- und Freizeitstandortes Oldenburg. Es setzt Maßstäbe – unter anderem mit hohem Komfort und modernster Technik“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. „Der Neubau ist ein echtes Statement. Davon werden der Freizeit- und Gesundheitssport ebenso wie der Schul- und Vereinssport in unserer Stadt enorm profitieren.“

Krogmann dankte den Mitarbeitenden der baubeteiligten Firmen für ihre hervorragende Arbeit: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie alles Form annimmt. Ich bin sicher und es ist bereits jetzt sichtbar: Hier entsteht etwas Tolles für Oldenburg.“ Jan Brandes, handlungsbevollmächtigter Projektleiter der Ludwig Freytag GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, betonte: „Wir als Oldenburger Traditionsunternehmen sind stolz darauf, an diesem prestigeträchtigen Bauvorhaben hier in der Stadt Oldenburg als Generalunternehmer tätig zu sein.“

Perfekte Ergänzung zum Angebot im OLantis

„Das neue Bad wird mit seinen besonderen Schwerpunkten das vorhandene Angebot im OLantis perfekt ergänzen und unser Bäder-Portfolio abrunden“, ist Karl van de Sandt, Interimsgeschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft Oldenburg, überzeugt. Neben dem OLantis Huntebad gehören auch die Hallenbäder Kreyenbrück und Eversten sowie der Bornhorster See dazu. Am Standort Flötenteich verfolgt der Bäderbetrieb mit vielfältigen Bewegungs-, Sport- und Therapieangeboten einen gesundheitlichen und präventiven Ansatz, während der Freibadbereich mit hoher Aufenthaltsqualität auf Kinder, Jugendliche und Familien ausgerichtet sein wird.

Siehe auch  Kunstrasenbau: Arbeiten gehen in die Schlussphase

Es entsteht ein 25-Meter-Schwimmbecken mit acht Bahnen und einer neunten Bahn mit versenkbarem Mittelsteg. So will das neue Flötenteichbad zum Zentrum für die Schwimmausbildung werden. Das Becken erfüllt zudem die Anforderungen des Deutschen Schwimmverbandes nach der Wettkampfkategorie B, so dass es neben dem OLantis künftig einen weiteren, deutlich geeigneteren Ort für regionale und überregionale Schwimmwettbewerbe in Oldenburg geben wird. Für Schulen und Vereine wird im neuen Bad ein separater Eingang vorgehalten.

Sole-Angebot als Aushängeschild

Neben dem Schwimmsport stehen Gesundheitsangebote im Fokus. „Wir tragen mit diesem Bad auch dem demografischen Wandel Rechnung. Es wird älteren und beeinträchtigten Menschen ein vielseitiges Aktivitätspotenzial zur Steigerung der Lebensqualität bieten“, hob Karl van de Sandt hervor. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einem Gesundheitsbecken mit heilsamem Solewasser.  „Mit dem Schwerpunkt Sole werden wir hier nahezu ein Alleinstellungsmerkmal in der Region haben“, erwartet van de Sandt. Er ist zuversichtlich, dass das Sole-Angebot in Ergänzung mit einem Salz-Inhalationsraum und der Textilsauna stark nachgefragt werden wird.

Badegäste dürfen sich auf ein Schwimmerlebnis ohne den typischen, nicht immer angenehmen Hallenbadgeruch freuen: Möglich macht’s der Einsatz von Brom-Ozon statt Chlor als Wasseraufbereitungs- und Desinfektionsverfahren für den Innenbereich, der zudem über großflächige Glasfronten verfügen wird, die im Sommer komplett geöffnet werden können, um für Freibad-Feeling zu sorgen. Apropos Freibad: Der Freiluft-Schwimmbereich enthält vielseitige Wasserflächen mit Tiefen-, Außen- und Kinderbecken, Spray-Park, Wasserspielplatz sowie einem beeindruckenden Panoramablick auf den Flötenteich.

Siehe auch  Corona positiv: Gesundheitsamt stellt Verfahren erneut um

Zeitplan und Kosten

Nach rund 15-monatiger Bauzeit ist das Gebäude mit Ausnahme der Türen geschlossen, an vielen Stellen hat der Innenausbau bereits begonnen. Als nächste Schritte folgen Elektro- und Sanitärarbeiten sowie die Installation von Mess-, Steuer-, Regelungs- und Lüftungstechnik. Außerdem starten die Fliesenarbeiten. Danach stehen technische Proben inklusive Test-Füllung der Becken auf dem Plan. Die Eröffnung wird für Sommer 2026 angepeilt. Voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres wird die Öffentlichkeit Gelegenheit haben, sich bei Führungen selber ein Bild vom fortschreitenden Neubau zu machen.

Alle Beschlüsse, die den Abriss des aus den 1960er Jahren stammenden Freibads sowie den Neubau des Sport- und Gesundheitsbades betreffen, wurden in öffentlichen Ausschuss- und Ratssitzungen gefasst. Die wichtigsten Eckpfeiler waren der Grundsatzbeschluss vom 25. November 2019 zur künftigen Bäderstrategie, die auch diesen Neubau umfasst, sowie der Beschluss zum angepassten Planungsentwurf vom 11. Juli 2022, der insbesondere auf die seinerzeitige Energiekrise sowie das Ziel der bis zum Jahr 2035 von der Stadt Oldenburg angestrebten Klimaneutralität reagierte.

Die Kosten werden derzeit auf knapp 60 Millionen Euro beziffert. Die Steigerung gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung, die 2018 dem Grundsatzbeschluss zugrunde gelegen hatte, ist im Wesentlichen zurückzuführen auf die konkretisierte Entwurfsplanung, den rasanten Anstieg der Baukosten (allein bis Ende 2023 ist der Baupreisindex um 51 Prozent geklettert) und die Umsetzung des vom Rat der Stadt Oldenburg im Herbst 2023 beschlossenen Energiekonzeptes, das mit etwa elf Millionen Euro zu Buche schlägt.

Energiekonzept

Eine wesentliche Säule des Energiekonzeptes ist die Reduzierung des Energiebedarfes, unter anderem durch die Erfüllung von hohen Wärmedämmstandards („Effizienzklasse 40“), die Nachtentleerung der Außenbecken in Zisternen, um Wärmeverluste des Wassers zu vermeiden, sowie die Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwasser.

Siehe auch  Schlossgarten Oldenburg

Ein Teil des Energiekonzeptes ist die Installation einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage auf dem benachbarten Flötenteich, die aber bisher nicht beauftragt worden ist. Zur PV-Floating-Anlage stehen noch gutachterliche Bewertungen aus. Auch die Nutzung von Geothermie ist offen. Zwar hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) der Stadt Oldenburg die Erlaubnis erteilt, nach Erdwärme-Vorkommen zu suchen. Ob zuvor eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen werden muss, ist noch nicht entschieden.

An warmem Wasser im neuen Bad wird es dennoch nicht fehlen – dafür sorgen die von Anfang an geplanten Blockheizkraftwerke. Die BHKWs erzeugen jährlich 1.275.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Bei der Wärmeproduktion kommt die Anlage auf 2.040.000 kWh. Zur Stromerzeugung trägt auch eine Photovoltaikanlage bei, die mit einer Leistung von 230.808 kWh auf dem Dach installiert wird.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg