COP28 in Dubai: Bremer Forscher an Bericht zur Klimakrise beteiligt

COP28 in Dubai: Bremer Forscher an Bericht zur Klimakrise beteiligt
Der Klimawissenschaftler ist Koautor des Kapitels „1.2“, in dem Kippunkte der Kryosphäre – also das Eis auf der Erde betreffend – beleuchtet werden. Foto: Patrick Kelley/cc-by-2.0

COP28 in Dubai: Bremer Forscher an Bericht zur Klimakrise beteiligt

An der umfassendsten jemals durchgeführten Bewertung von Kipppunkten ist Klimawissenschaftler Professor Ben Marzeion vom Fachbereich Sozialwissenschaften und MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen als Koautor beteiligt. Der „Global Tipping Points Report“ wird auf der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai (COP28) präsentiert.

Die neue Studie zeigt, dass die Welt an einem entscheidenden Punkt angelangt ist, da sie sich verschiedenen Kipppunkte im Erdsystem nähert, wie die Universität Exeter berichtet. Ein Kipppunkt liegt vor, wenn eine kleine Veränderung einen oft raschen und unumkehrbaren Wandel auslöst: Die Auswirkungen können positiv oder negativ sein.

„Auf der Grundlage einer Bewertung von 26 negativen Kipppunkten im Erdsystem kommt der Bericht zu dem Schluss, dass ‚business as usual‘ nicht mehr möglich ist – rasche Veränderungen in der Natur und in der Gesellschaft sind bereits eingetreten, und weitere werden folgen“, erläutert Ben Marzeion vom Fachbereich Sozialwissenschaften und MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.

Der Klimawissenschaftler ist Koautor des Kapitels „1.2“, in dem Kippunkte der Kryosphäre – also das Eis auf der Erde betreffend – beleuchtet werden. „Die Geschwindigkeit des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und der Entwicklung kohlenstofffreier Lösungen wird nun über die Zukunft von Milliarden von Menschen entscheiden.“

Da die globale Erwärmung auf dem besten Weg ist, die 1,5-Grad-Marke zu überschreiten, ist es wahrscheinlich, dass mindestens fünf Kipppunkte des Erdsystems ausgelöst werden – darunter der Zusammenbruch großer Eisschilde und das weit verbreitete Absterben von Warmwasserkorallenriffen.

In dem Bericht wird eine Blaupause für diesen Weg aufgezeigt, und es heißt, dass mutige, koordinierte politische Maßnahmen positive Kipppunkte in verschiedenen Sektoren wie Energie, Verkehr und Ernährung auslösen könnten. Der Bericht gibt sechs wichtige Empfehlungen für einen schnellen Kurswechsel, einschließlich koordinierter Maßnahmen zur Auslösung positiver Wendepunkte.

  • Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Reduktion von Emissionen aus der Landnutzung sollten jetzt erfolgen und deutlich vor 2050 abgeschlossen werden.
  • Stärkung der Anpassung und der Steuerung des Umgangs mit Klimafolgen unter Berücksichtigung der Ungleichheit zwischen und innerhalb von Nationen.
  • Aufnahme von Kipppunkten in die globale Bestandsaufnahme (das weltweite Klima-„Inventar“) und die nationalen Klimabeiträge (die Selbstverpflichtungen jedes Landes zur Bekämpfung des Klimawandels)
  • Koordinierung der politischen Bemühungen, um positive Kipppunkte auszulösen.
  • Einberufung eines dringenden globalen Gipfels zum Thema Kipppunkte.
  • Vertiefung der Kenntnisse über Kipppunkte. Das Forschungsteam unterstützt die Forderung nach einem IPCC-Sonderbericht über Kipppunkte.

Der Bericht wurde von einem internationalen Team von mehr als 200 Forscher:innen unter der Leitung der Universität Exeter in Zusammenarbeit mit dem Bezos Earth Fund erstellt. Ben Marzeion war bereits Koautor im 5. und 6. Sachstandsbericht des UN-Weltklimarats (IPCC) und einer der Leitautoren des Sonderberichts des IPCC zu Ozean und Kryosphäre im Klimawandel, der 2019 veröffentlicht wurde. 2023 ist er zudem Gutachter des Berichts „State of the Cryosphere 2023“, veröffentlicht von der International Cryosphere Climate Initiative.

Pressemeldung von  Universität Bremen