Auszeichnung für außergewöhnliche Lehrveranstaltungen

Auszeichnung für außergewöhnliche Lehrveranstaltungen
Mit dem Preis der Lehre wurden ausgezeichnet: Dr. Nader El-Sourani, Niklas Angebauer, Ulrich Mathias Gerr und Burçin Amet (v.l.). Gefördert wird der Preis von der Universitätsgesellschaft Oldenburg, für die Oliver Thomsen (r.) anwesend war. Foto: Universität Oldenburg

Auszeichnung für außergewöhnliche Lehrveranstaltungen

Oldenburg. Spazierengehen zu Forschungszwecken und ein Radiobeitrag anstelle einer Hausarbeit – Ideen wie diese haben im vergangenen Jahr bei Studierenden der Universität Oldenburg bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie nominierten die entsprechenden Dozentinnen und Dozenten für den Preis der Lehre, über dessen Vergabe eine Jury aus Lehrenden und Studierenden sowie einem Vertreter der Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) entscheidet. Die mit jeweils 1.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielten in diesem Jahr Niklas Angebauer für die „Beste Lehrveranstaltung“ und Ulrich Mathias Gerr in der Kategorie „Forschendes Lernen“. Beide lehren am Institut für Philosophie. Burçin Amet vom Institut für Germanistik und der Mediziner Dr. Nader El-Sourani erhielten den Preis für die herausragenden Ergebnisse, die ihre Veranstaltungen bei Studierendenbefragungen erzielt hatten.

Philosoph Angebauer hat Studierende im Seminar „Eigentumskonflikte der Gegenwart“ mit ungewöhnlichen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern in Kontakt gebracht. So diskutierten sie beispielsweise mit einer Stadtforscherin, die gleichzeitig Aktivistin in der Berliner Bürgerinitiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ ist, über die Rolle von Eigentum in der Debatte über bezahlbaren Wohnraum. Die erlernten Inhalte und geführten Interviews flossen in einen Radiobeitrag statt in eine schriftliche Hausarbeit ein. So erhielten die Studierenden wichtiges Rüstzeug für die Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse in die Öffentlichkeit.

Ulrich Mathias Gerr – ebenfalls Philosoph – hatte sich mit seinen Studierenden wortwörtlich auf die Spuren von Walter Benjamin begeben. Nach theoretischer Vorbereitung in Oldenburg ging es auf eine dreitägige Forschungsreise in die deutsche Hauptstadt. Seminarthema waren die als „Berliner Kindheit um 1900“ zusammengetragenen Texte des Philosophen Benjamin. In einem Archiv konnten die Teilnehmenden Originalmanuskripte untersuchen und erschlossen sich in einem Selbstversuch die Großstadt so, wie es auch Benjamin häufig beschrieb: mit einem Spaziergang, dessen Erlebnisse sie anschließend in eigenen Texten festhielten. Auch ein funktionierendes Kaiserpanorama, ein Massenmedium der Jahrhundertwende, das Menschen das Betrachten von dreidimensional wirkenden Bildern aus aller Welt erlaubte und die Arbeit Benjamins beeinflusste, besuchten die Studierenden im Rahmen der Exkursion.

Zwei Preise verlieh die Universität außerdem an Lehrende, die besonders gut bei den regelmäßig stattfindenden Studierendenbefragungen abgeschnitten und sich mit ihren Ergebnissen um den Preis beworben hatten. In der Kategorie „Beste Lehrveranstaltungsevaluation mit weniger als 40 Teilnehmenden“ erhielt in diesem Jahr Burçin Amet für die Veranstaltung „Zweit- und Fremdspracherwerb: Theoretische Grundlagen“ den Preis der Lehre. Die beste Lehrveranstaltung mit mehr als 40 Teilnehmenden hielt Dr. Nader El-Sourani mit seinem Chirurgie-Seminar für Medizinstudierende im vierten Jahr.

Der Preis der Lehre wird von der UGO gefördert und unter Schirmherrschaft von Prof. Dr. Karsten Speck, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationales vergeben. Die Preisverleihung fand im Rahmen des „Tags des Lehrens und Lernens“ statt, der sich an Studierende und Lehrende richtet. In diesem Jahr stand das Programm unter dem Titel „Lass uns reden!“ im Zeichen des Feedbacks in Studium und Lehre.

Pressemeldung von  Universität Oldenburg