Filigran, barrierefrei und enorm tragfähig

Filigran, barrierefrei und enorm tragfähig
Bild: Stadt Oldenburg

Filigran, barrierefrei und enorm tragfähig

Oldenburg. Sie ist eine wichtige Wegeverbindung für den Fuß- und Radverkehr zwischen dem Gerichtsviertel und dem Schlossgarten. Täglich wird sie von rund 5.000 Radfahrenden und etwa 1.100 Fußgängerinnen und Fußgängern genutzt: Die Rede ist von der Brücke über die Mühlenhunte. Seit Februar 2018 ist die Überwegung nach einem Unfall mit einem Streufahrzeug, das auf den Bohlen eingebrochen war, halbseitig gesperrt. In diesem Sommer wird die Brücke nun durch einen Neubau ersetzt. Die Auftragsvergabe ist nach Abschluss der Ausschreibung für Ende Mai vorgesehen, die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Juli starten können.

Wie die neue Brücke aussieht

Wie die neue Brücke aussehen soll, hat die Stadtverwaltung im Verkehrsausschuss am 21. März vorgestellt: Geplant ist eine Stahlträgerrost-Konstruktion mit Holzbohlenbelag. Im montierten Endzustand wird das Brückenbauwerk von Widerlager zu Widerlager eine Gesamtlänge von 24,15 Metern haben, die Breite zwischen den Geländern beträgt fünf Meter. Aus Sicht der Planer wird das Bauwerk in der Gestaltung seiner exponierten Lage nahe des Kultur- und Gartendenkmals Schlossgarten gerecht. Die Brücke füge sich einerseits harmonisch und filigran in die Umgebung ein, andererseits sei sie dauerhaft tragfähig und wirtschaftlich für ihren Einsatzzweck konstruiert worden. So muss die Brücke nicht nur barrierefrei zugänglich, sondern auch für die Sondernutzung mit Dienstfahrzeugen, etwa zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht, ausgelegt sein.

Auch der Tretbootverleih an der Mühlenhunte kann sich freuen: Die Höhe der Tretboote ist im Vorfeld extra gemessen worden, um sicherzustellen, dass die Tretboote unter der Brücke hindurchfahren können. Mit der neuen lichten Höhe von 1,40 Metern über der Wasserlinie gewinnen die Tretboot-Crews zusätzliche 15 Zentimeter Kopffreiheit. Nur das große „Schwan“-Tretboot wird wie bisher an der Schlossgartenbrücke wenden müssen.

Wie das Projekt finanziert wird

Weil sich die alte, aus dem Jahr 1956 stammende Brücke ohnehin ihrem Nutzungsende näherte, war bereits früh entschieden worden, den durch das eingekrachte Streufahrzeug entstandenen Schaden nicht zu reparieren, sondern das Bauwerk komplett neu zu bauen. Das Projekt ist mit rund 822.000 Euro kalkuliert. 75 Prozent der Baukosten werden nach dem Niedersächsischen Gemeindefinanzierungsgesetz (NGVFG) gefördert. Das Land Niedersachsen übernimmt demnach rund 617.000 Euro. Die Stadt Oldenburg trägt einen Anteil von rund 205.000 Euro. „Wir freuen uns, dass unser Förderantrag positiv beschieden wurde und dass das Projekt von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ins Jahresbauprogramm für 2022 aufgenommen wurde. Das Warten hat sich also gelohnt“, sagt Annette Meyers, Leiterin des Amtes für Verkehr und Straßenbau.

Wie die Baumaßnahme umgesetzt wird

Ein Teil der öffentlichen Parkplätze an der Elisabethstraße wird als Baustelleneinrichtungsfläche genutzt werden. Folgender Bauablauf ist vorgesehen: Zunächst wird in einem Abstand von rund 50 Metern zum bestehenden Brückenbauwerk eine provisorische Behelfsbrücke errichtet, damit der Geh- und Radverkehr die Mühlenhunte auch während der Bauphase überqueren kann. Die Breite der Behelfsbrücke entspricht dabei der derzeit nutzbaren Breite der vorhandenen Brücke.

Gleich nach Freigabe der Behelfsbrücke erfolgt die Demontage der alten Brücke. Mit Blick auf die beengten Platzverhältnisse vor Ort ist der Rückbau zum größten Teil über die Schleusenstraße/Elisabethstraße geplant. Nach der Demontage des alten Brückenbauwerks wird das Baufeld für die Gründungsarbeiten vorbereitet. Im ersten Schritt gilt es dabei, die Brücke sicher zu gründen, um alle auftretenden Lasten in den Untergrund ableiten zu können. Dies erfolgt durch den Einbau einer Pfahlgründung. Die erforderliche Tiefe von ungefähr zwölf Metern wurde durch Probebohrungen, die ein Baugrundsachverständiger vorgenommen hat, ermittelt. Im finalen Bauabschnitt wird die Stahlkonstruktion für den Brückenüberbau eingesetzt. Abschließend werden die Brückenzufahrten auf beiden Seiten neu angelegt und die Behelfsbrücke demontiert.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg