Premiere Schauspiel: Don Quixote
Don Quixote will Ritter werden. Wer Cervantes‘ Roman liest, könnte auf die Idee kommen, der Titelheld müsse sich diesen Wunsch wie eine Rüstung gegenüber der unverständlichen Welt anlegen. Die US-amerikanische Autorin Kathy Acker hat in den 1990er Jahren diese Geschichte neu geschrieben: „Die Geschichte der Don Quixote“ heißt ihr Roman und in ihm geht eine unbeugsame Heldin auf die Reise. Auch sie will Ritter werden und so die bösen Zauber des modernen Amerikas besiegen, indem sie „die verrückteste Idee verfolgt, die sich eine Frau vorstellen kann. Nämlich zu lieben.“
Was heißt das, als Frau zu lieben?, fragt sich das Team rund um Caroline Anne Kapp bei der Inszenierung am Theater Bremen, die sich ausgehend von den Vorlagen Ackers und Cervantes‘ mit dem heutigen Zustand der Liebe beschäftigt. Und ist Liebe vielleicht etwas anderes, als uns in Romanen und Filmen erzählt wird? Trotzdem sind Liebesbeziehungen natürlich auch immer selbst Erzählungen. In elf Ritten führen drei Performer:innen das Publikum durch Don Quixotes Geschichte und erforschen, ob es romantische Liebe im kapitalistischen System geben kann und welchen Zuschreibungen weiblich gelesene Körper in unserer Gesellschaft immer wieder unterworfen sind.
„Wie die Flügel der Windmühlen die Luft zerschneiden, zerschneidet der patriarchale Blick die Körper“, so Caroline Anne Kapp, „Don Quixote kämpft im Angesicht dieses Windes, um zu lieben.“
Die Regisseur:in Caroline Anne Kapp arbeitet zu der Kontamination von Körpern und Landschaften. Grundlage ihrer Arbeiten bilden dabei sowohl literarische Stoffe als auch historische Begebenheiten, die durch die Arbeit mit dem Ensemble neu ausgelegt werden. Caroline Anne Kapp absolvierte zunächst ein Studium der Kommunikations- und Kulturwissenschaften und führte daraufhin drei Jahre lang einen selbstorganisierten Kunstraum in Berlin. 2018 kuratierte sie das Theater- und Performancefestival NEW GREEK WAVE am Theater Bremen bevor sie m Sommer 2020 ihre Regieausbildung an der Otto Falckenberg Schule abschloss. Mit der Arbeit „Messy History Lessons“, in der sie zusammen mit ihrem Team Leerstellen weiblicher Geschichtsschreibung untersuchte, gewann sie den Jurypreis des Körber Studio für junge Regie. Ihre Werke finden in musealen wie theatralen Settings ihre Bühne, wie in der Pinakothek der Moderne, dem SPIELART München, dem Schauspielhaus Leipzig, dem Märkischen Museum, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspiel Dortmund sowie dem Theater Oberhausen.
Premiere am Freitag, dem 15. März um 20 Uhr im Kleinen Haus Bremen
Regie: Caroline Anne Kapp
Bühne: Amina Nouns
Kostüme: Carla Loose
Grafik: Desiree Kabis
Sounddesign: Florian Wulff
Licht: Katrin Langner, Daniel Thaden
Dramaturgie: Theresa Schlesinger
Mit: Shirin Eissa, Jan Grosfeld, Jorid Lukaczik
Pressemeldung von Theater Bremen