
Die Bauarbeiten an der Alten Maschinenhalle am Oldenburger Pferdemarkt 8 a sind in vollem Gange: Die notwendige Fassadensanierung ist abgeschlossen und die farblich angepasste Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der denkmalgeschützten Kulturhalle installiert. Besonders gelungen sieht die Fugensanierung mit historisch geeignetem Kalkmörtel aus, ohne die charmanten „Altersflecken“ zu entfernen. „Wir freuen uns, dass wir mit der Hallensanierung gut vorankommen. Mit diesem Projekt und dem umfassenden Energiekonzept zeigt die Stadt Oldenburg, dass ein ambitionierter Energiestandard auch schon in der Bauphase möglich und Klimaneutralität gut in Einklang mit dem Denkmalschutz zu bringen ist“, sagt Stadtrat Holger Denckmann.
Photovoltaik auf denkmalgeschütztem Gebäude
Eine Änderung des niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes ermöglicht es, auch auf Denkmälern größere Photovoltaik-Anlagen anzubringen. Die Anlage auf dem Dach der Alten Maschinenhalle wurde farblich angepasst und fügt sich so optimal in das Gestaltungsbild des Daches mit dem Glasreiter ein. Das Gebäude ist ein historischer Gewerbebau – unter diesem Aspekt ist die zeitgemäße Ausstattung mit einer Photovoltaik-Anlage sicherlich zukunftsweisend.
Überzeugendes Energiekonzept macht Halle ganzjährig nutzbar
Auf die Zukunft ausgerichtet ist auch das Energiekonzept: Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und Beibehaltung des von den Nutzenden geschätzten rauen Charmes konnte dennoch ein sehr ambitionierter Energiestandard (KfW-EG70EE) geplant werden. Das bedeutet: Der berechnete Primärenergieverbrauch des Gebäudes liegt nur bei etwa 44 Prozent eines vergleichbaren Gebäudes, das die übliche Förderstufe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Denkmäler erfüllt.
Die Erträge der Photovoltaik werden in einem Batteriespeicher mit 20 Kilowattstunden gespeichert, der so ausgelegt ist, dass durchschnittliche Tageserträge für einen Abendbetrieb in der Halle ausreichen. So kommt die Anlage auf einen Eigenverbrauchsanteil von etwa 75 Prozent – und spart rund zehn Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich. Für das Gesamtsystem wird sogar eine Klimaneutralität im Betrieb erreicht, denn auf der Liegenschaft wird über das Jahr so viel Energie erzeugt, dass die gewonnenen Emissionen die rechnerisch anfallenden Treibhausgasemissionen kompensieren. Genau genommen entstehen am Gebäude gar keine Emissionen, da die Wärme von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt wird.
Stimmige und nachhaltige Materialien
Die verwendeten Materialien werden mit möglichst geringem Energieverbrauch hergestellt, der sogenannten grauen Energie. Es wird auf Verwendung von stimmigen Materialien geachtet, sie sollen zum Gesamtbild der Halle passen. Grundsätzlich jedoch soll möglichst wenig ersetzt werden, damit lässt sich am meisten Energie sparen und der alte ehrliche Charme erhalten. Denn gerade die besonderen Eigenheiten des Gebäudes werden von vielen Nutzenden sehr geschätzt.
Über Förderungen und Wiedereröffnung
Dieses Konzept überzeugte auch Fördermittelgeber: Die Kulturhalle wird sowohl vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der KfW, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Landessparkasse zu Oldenburg großzügig gefördert.
Die Wiedereröffnung der Halle ist im Laufe des Jahres 2026 vorgesehen. Bis sie den Nutzenden übergeben wird, kann die Baustelle in den Sommermonaten viel Sonnenenergie tanken und die Baustelle klimafreundlich betrieben werden.
Über die Alte Maschinenhalle
Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex der Alten Maschinenhalle wurde 1898 errichtet, hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer beziehungsweise Eigentümer und damit einhergehend auch seine Nutzung gewechselt. Errichtet und lange Jahre genutzt wurde das Gebäude als Halle für eine Maschinenschlosserei, später war es Einkaufsmarkt, Teppichlager und Papiergroßhandel der Firma Mohrmann. Aus dieser Nutzungsgeschichte hat sich bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt die Bezeichnung „Mohrmannhalle“ erhalten.
Seit Januar 2018 obliegt das Management für die Alte Maschinenhalle dem städtischen Kulturbüro. Seit dem wird sie von vielen Oldenburger Kulturschaffenden und ebenso von der städtischen Kulturverwaltung für eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturformate genutzt. Das neue Nutzungskonzept hat sich gerade durch die Vielfalt der Angebote überaus erfolgreich entwickelt. So ist die Alte Maschinenhalle ein Ort für Ausstellungen unterschiedlichster Art, für Festivals, Podiumsdiskussionen, Symposien, Konzerte, Urban Gardening Projekte und vieles mehr geworden. Seit April 2024 wird die Alte Maschinenhalle saniert.
Quelle Pressemeldung von Stadt Oldenburg