Wie Spiele mit historischem Hintergrund unser Bild von der Vergangenheit prägen
Brett- und Videospiele mit historischem Bezug ermöglichen Spielerinnen und Spielern, in längst vergangene Zeiten zu reisen. Welchen Einfluss sie damit auf die Geschichts- und Erinnerungskultur haben, ist zunehmend Gegenstand der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Forschung. Vom Donnerstag, 12. September, bis Samstag, 14. September, findet an der Universität Oldenburg (Bibliothekssaal, Uhlhornsweg 49-55) eine internationale Konferenz mit dem Titel „Die Frühe Neuzeit in Spielen“ statt. Die gesamte Konferenz ist öffentlich, die Teilnahme kostenfrei. Sie wird zudem live gestreamt und kann online verfolgt werden. Um Anmeldung an lucas.haasis@uni-oldenburg.de wird gebeten. Zu den Höhepunkten der Konferenz zählen zwei öffentliche Abendvorträge. Am 12. September wird ab 18.00 Uhr Maxime Durand (Ubisoft Montreal, Kanada) über die Entwicklung des Videospiels „Assassin’s Creed“ sprechen. Am Tag darauf hält ab 18.30 Uhr Josh Sawyer (Obsidian Entertainment, Irvine, USA) einen Vortrag über die historischen Quellen, die bei der Entwicklung des Videospiels „Pentiment“ eingeflossen sind. Beide Vorträge finden auf Englisch statt.
Eine der beliebtesten Epochen in Spielen ist die Frühe Neuzeit (1500–1800). Diese war eine Zeit des Aufbruchs und Umbruchs und des religiösen, politischen sowie kulturellen Wandels. Ereignisse wie die reformatorischen Bewegungen, der Kolonialismus, der Dreißigjährige Krieg, Revolutionen in Frankreich, Haiti oder den heutigen USA haben die Welt und ihre Grundfesten verändert und prägen sie bis heute. All diese historischen Entwicklungen werden in zahlreichen Spielen thematisiert, etwa in den Computerspielreihen „Assassin’s Creed“, „Anno“ oder „Pentiment“ oder in analogen Spielen wie „Pizarro & Co.“, „Thurn & Taxis“ oder „Die Siedler von Catan“. Kaum wissenschaftlich untersucht wurde hingegen bisher, wie Spiele wie diese das heutige Bild der Frühen Neuzeit prägen. Mit der von Dr. Lucas Haasis (Universität Oldenburg) und Dr. Tobias Winnerling (Universität Düsseldorf) organisierten Konferenz in Oldenburg wollen die Forschenden dem entgegenwirken.
Mit Speakern aus den USA, Kanada, der Türkei, Großbritannien, Frankreich, Österreich und der Schweiz ist die Tagung international besetzt. Sie bringt Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswissenschaft, Geschichtsdidaktik, Literatur- und Kommunikations-, Religions- und Kunstgeschichte zusammen, zudem Lehrkräfte, Akteure aus der Politischen Bildung sowie Entwickler*innen von namhaften Games-Studios.
Die Tagung wird gefördert im Rahmen des Förderprogramms PRO*Niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Die Graduiertenschule 3GO, die Universitätsgesellschaft Oldenburg e.V. und das Institut für Geschichte der Universität Oldenburg fördern die Veranstaltung.
Pressemitteilung von: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg