„Wir driften auseinander“
„Eine große Tragödie, die unglaublich kunstvoll und heutig erzählt wird“, sagte Regisseur Klaus Schumacher über Ewald Palmetshofers Überschreibung von Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“, das im Frühling im Theater Bremen Premiere gefeiert hat: „Hoffnung schwingt im Betrachter, also uns, in jedem Augenblick mit, weil wir im besten Fall mit den Figuren mitgehen und immer hoffen, dass die Sache gut ausgeht.“ Erzählt wird im Stück die Geschichte einer Familie: Ein erfolgreiches Unternehmen, die Elterngeneration hat es gerade an die Kinder übergeben, das Haus im Umland wird großzügig ausgebaut, eine der Töchter ist schwanger.
Doch beim näheren Hinsehen bröckelt die Fassade schnell: In der Familie brodeln verschiedenste Konflikte, die durch das Auftauchen eines alten Studienfreundes befördert werden. Während die schwangere Tochter gegen eine Depression kämpft, gleitet der erfolgreiche Unternehmer-Schwiegersohn politisch immer mehr in den Populismus und nutzt dessen Erstarken für seinen eigenen Vorteil. Das Gespräch mit seinem alten Studienfreund zeigt schmerzhaft, wie unüberwindlich die Gräben zwischen den politischen Positionen zunehmend erscheinen. Ewald Palmetshofers Auseinandersetzung mit einer sich verschärfenden politischen Atmosphäre ist aktueller denn je. Ab Samstag, dem 14. September ist „Vor Sonnenaufgang“ wieder im Theater am Goetheplatz zu sehen: Los geht’s um 19 Uhr.
Pressemitteilung von Theater Bremen