Minister Althusmann: Weniger Stau! Weniger Schmutz! Mehr Sicherheit!
Niedersachsen macht bei der digitalen Verkehrssteuerung einen großen Schritt nach vorn. Mit der von dem früheren Startup Graphmasters in Hannover entwickelten Navigationstechnologie NUNAV lässt sich der Verkehr auf Niedersachsens Straßen vom PC aus managen. Die Tage des bisherigen Verkehrsmanagements, das nur Informationen von Kameras und Schilderbrücken auswertet, sind vorbei. Stattdessen verfolgen die Verkehrsmanager die „Verkehrslage in Echtzeit” und neuer Qualität, entwickeln direkt am PC die besten Routen und stellen sie den Fahrerinnen und Fahrern per App zur Verfügung. Die dafür notwendige NUNAV-App ist kostenlos und funktioniert im gesamten deutschsprachigen Raum (DACH).
Verkehrsinfrastruktur wird perfekt ausgelastet
Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann: “Mit der ‚Verkehrslage in Echtzeit’ sind wir das erste Bundesland, das die Verkehrsteilnehmenden mittels einer Navigationssoftware direkt, individuell und in Echtzeit zum Ziel bringen kann. So können wir die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimal auslasten und die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen. Selbst starker Anfahrtsverkehr z.B. zu Stadien oder Impfzentren lässt sich steuern und Chaos auf Straßen oder Parkplätzen vermeiden. Dadurch leiden Fahrerinnen und Fahrer weniger unter Stau und Stress und die Umwelt weniger unter Feinstaub und Abgasen. Niedersachsen setzt mit dem Digitalen Verkehrsmanagement völlig neue Maßstäbe.”
Bei Bedarf bekommt jedes Fahrzeug dann seine eigene Route, also den individuell besten und schnellsten Weg. Andere Navigationssysteme schicken in solchen Fällen alle Fahrzeuge zunächst über dieselbe Alternativroute, was dann auf dieser für Stau sorgt. Außerdem hat die „Verkehrslage in Echtzeit” den Vorteil, dass ein Unfall schneller vom System erkannt werden kann als ein Notruf bei der Polizei eingeht.
Floating Car Data (FCD)
„In dieses vom Land gemeinsam mit uns entwickelte System fließen die bisher schon vorliegenden, etwa über Messschleifen gewonnenen Verkehrsdaten ein und werden mit Echtzeit-Verkehrsdaten, so genannter Floating Car Data (FCD), verschmolzen”, erläutert der Mitgründer und COO von Graphmasters Sebastian Heise. „Dadurch erhält das Land ein digitales Echtzeit-Verkehrslagebild. Denn, wenn man Verkehr effektiv lenken will, muss man zunächst einmal wissen, was auf den Straßen auch im Detail los ist.”
Hinzu kommt, laut Heise, dass das Land durch die kostenlose, werbefreie und datensichere NUNAV-Navigations-App ein Werkzeug an die Hand bekommt, mit dem Verkehr nun individuell gesteuert werden könne: „Die Verkehrslenkungskonzepte des Landes finden sich unmittelbar in den Streckenempfehlungen der Navigationsanwendung wieder. Niedersachsen ist damit das erste Bundesland, dessen Verkehrsmanagement aktiven Zugriff auf ein Navigationssystem hat. So kann Verkehr über bestimmte Routen gelenkt oder auch aus bestimmten Gebieten herausgehalten werden. Er wird digital und individuell gesteuert.”
Da es keine Rolle spielt, ob Baustellen oder Unfälle auf Bundesautobahnen oder Bundes-, Landes- und Kreisstraßen den Verkehrsfluss behindern, fließen alle Verkehrs- und Baustelleninformationen in dem landeseigenen Verkehrsmanagement zusammen. Hierbei arbeitet die Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) mit den bisherigen Kooperationspartnern Region Hannover, der Polizei sowie der neuen Partnerin Autobahn GmbH zusammen.
Digitalisierung sorgt für Effizeinz in der Verkehrssteuerung
Eric Oehlmann, Präsident der NLStBV: „Erstmals erhalten wir mit dem neuen System einen ganzheitlichen Überblick der Verkehrslage für Niedersachsen. Hieraus ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten für Verkehrslenkung und Verkehrsmanagement insgesamt – und auch für meine Behörde. Wir wollen und werden uns als der zentrale Ansprechpartner für Mobilität in Niedersachsen etablieren. Es ist unser Ziel und Auftrag, den Verkehr in Niedersachsen mit den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung effizienter und flüssiger zu gestalten. Dann könnten z.B. Blechschilder als Regelverkehrszeichen tatsächlich der Vergangenheit angehören.”
Je mehr Verkehrsteilnehmende sich mittels NUNAV-App navigieren lassen, desto effektiver ist die Verkehrslenkung. Gekoppelt wird die App mit der Homepage der Verkehrsmanagementzentrale www.vmz-niedersachsen.de. Diese war schon bisher ein Garant für verlässliche Informationen zur bundesweiten Verkehrslage sowie zu Stauprognosen oder Baustellen in Niedersachsen. Am 14. Januar geht außerdem die umfassend modernisierte Homepage online, erstmals mit Echtzeitdaten zur Verkehrslage mit einer „Pre-Routing-Funktion” und in für mobile Geräte optimiertem Design.
Hintergrund
Graphmasters und NUNAV:
Die Firma Graphmasters ist ein 2012 gegründetes, junges Technologie-Unternehmen mit Sitz in Hannover. Der von Graphmasters entwickelte und mehrfach ausgezeichnete NUNAV-Navigationsalgorithmus setzt auf vernetzte Navigation: Collaborative Routing. Das folgt dem Ansatz, den Verkehr effizienter und gleichmäßiger in das vorhandene Streckennetz zu verteilen.
Jeder Nutzer der NUNAV-Technologie trägt so einen Teil dazu bei, dass der Verkehr insgesamt flüssiger wird und Emissionen durch bessere Routen und weniger Zeit im Stau eingespart werden. Die Technologie kommt seit längerem nicht nur im Verkehrsmanagement und bei großen Events wie Messen und Konzerten zum Einsatz, sondern auch in der Tourenoptimierung etwa bei großen Paketdienstleistern.
NLStBV und Reform der Bundesfernstraßenverwaltung:
Mit der Neuorganisation der Bundesfernstraßenverwaltung
Zu den bewährten Aufgaben wie Betriebsdienst, Planung, Bau und Unterhaltung der niedersächsischen Bundes- und Landesstraßen nebst dazugehöriger Brücken u.a. kom-men neue Aufgaben wie die E-Mobilität, der Radverkehr als neuer Schwer-punkt sowie das landeseigene Verkehrsmanagement als zentraler Pfeiler im künftigen Aufga-benspektrum hinzu.
So ist die NLStBV bereits jetzt der zentrale Akteur, der für das Land Niedersachsen die gesamten Aktivitäten zur E-Mobilität bündelt und umsetzt – inklusive der landeseigenen Förderung des Aufbaus der Ladesäuleninfrastruktur. Zu diesem Zweck bleiben alle 13 Standorte der NLStBV einschließlich der 55 Straßenmeistereien erhalten. Die dezentrale Aufstellung der Landesbehörde gewährleistet, dass auch zukünftig die hohe regionale Kompetenz und Kenntnisse genutzt werden können.
Quelle: Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung