Stadtverwaltung und Abfallwirtschaftsbetrieb legen Energieberichte vor

Stadtverwaltung und Abfallwirtschaftsbetrieb legen Energieberichte vor

Stadtverwaltung und Abfallwirtschaftsbetrieb legen Energieberichte vor

Oldenburg. Sinkende Verbräuche bei der Heizenergie, nur ein leichter Anstieg beim Strom und das trotz größerer Flächen – soweit befindet sich die Stadtverwaltung auf einem guten Weg. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sind jedoch weiterhin große Anstrengungen nötig, wie der aktuelle Energiebericht der Stadtverwaltung zeigt. „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035 möchte die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen. PV-Anlagen, Gebäudesanierungen und Energiemanagement erfordern zwar teils hohe Investitionen, helfen langfristig aber Kosten und Verbräuche zu senken. Der Energiebericht macht dies erstmals umfassend sichtbar“, sagt Oberbürgermeister Krogmann.

Erstmalig besteht nach dem niedersächsischen Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes und zur Minderung der Folgen des Klimawandels (NKlimaG) für jede Kommune die Pflicht, einen solchen Energiebericht zu verfassen. Er soll die Entwicklung des Strom- und Wärmeverbrauchs und die daraus folgenden CO2-Emissionen darstellen, ebenso wie den Verlauf der Energiekosten. Zusätzlich zu den gesetzlichen Anforderungen hat der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau den Bericht um den Wasserverbrauch und die entsprechenden Kosten ergänzt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb legt zeitgleich einen eigenen Bericht vor. Beide sind ab sofort im Internet unter www.oldenburg.de/energiebericht » abrufbar.

Wie sehen die Zahlen für Wärme, Strom und Wasser aus?

Betrachtet werden insgesamt 120 städtische Liegenschaften über einen Zeitraum von 2017 bis 2022. Sie umfassen eine Nettogrundfläche von rund 452.000 Quadratmetern (Stand 2022). Der Stromverbrauch für 2022 belief sich auf rund 9 Millionen Kilowattstunden und ist gegenüber 2017 um knapp 0,6 Prozent gestiegen. Rund 6 Prozent niedriger als 2017 war der Heizenergieverbrauch mit 35 Millionen Kilowattstunden. Auch der Wasserverbrauch lag mit 80.000 Kubikmetern (exklusive eines Rohrbruchs) noch rund 3 Prozent unter dem Wert von 2017.

Schaut man auf die Kosten, fällt positiv auf, dass die Gesamtausgaben für Strom, Wärme, Wasser und Abwasser im Vergleich zum Jahr 2017 trotz Energiekrise um 11 Prozent gesunken sind – sie lagen im Jahr 2022 bei knapp 3,6 Millionen Euro brutto. 8 Prozent dieser Kosten entstanden im Wasser-/Abwasserbereich, 41 Prozent im Heizenergiebereich und 51 Prozent im Strombereich.

Schulbereich mit größtem Anteil an Verbräuchen

Die größten Anteile der Verbräuche liegen laut dem Bericht in den Schulen: Beim Heizenergieverbrauch machten sie 2022 rund 72 Prozent aus, beim Strom 65 Prozent und beim Wasserverbrauch 61 Prozent. Der Schulbereich wird daher im Energiebericht noch weiter ausdifferenziert, um die Verbräuche genauer betrachten zu können und weitere Einsparpotentiale zu identifizieren. Während die Flächengrößen hier – etwa durch den Ganztagsausbau – zum Teil angestiegen sind, machen sich Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen bereits positiv bemerkbar.

Gebäudesanierungen und Energiemanagement als wichtigste Stellschrauben

Gebäudesanierungen konnten in den letzten Jahren bereits sukzessive umgesetzt werden. Sowohl kleinere Bauunterhaltungsmaßnahmen als auch größere Projekte werden nach höchstem Energieeffizienzstandard durchgeführt. Dies führte trotz eines Flächenzuwachses von knapp sieben Prozent nur zu einer geringen Steigerung des Stromverbrauchs. Der Wärmeverbrauch konnte sogar reduziert werden.

Im Rahmen des Energiemanagements wurde in den vergangenen Jahren ein umfassendes Energiecontrolling aufgebaut. Eine Software bietet schnellen Zugriff auf aktuelle Verbrauchsdaten und deren Verlauf. Verbrauchsspitzen und unerwartete Abweichungen können somit schneller identifiziert und analysiert werden, um Einsparungen zu erzielen. Das kommunale Energiemanagement ist neben Gebäudesanierungen eine der wichtigsten Stellschrauben, um den Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren und CO2-Emissionen zu minimieren.

Wie sind die Zahlen einzuordnen und wie geht es weiter?

Auffällig ist, dass die Verbräuche im Strom- wie auch im Wärmebereich bei einigen Liegenschaften noch deutlich über den Zielwerten liegen – die zur Klimaneutralität notwendig wären. Andere Liegenschaften entsprechen jedoch bereits den Zielwerten. Um diesen positiven Pfad weiter zu verfolgen, ist es essentiell – neben der Durchführung der energetischen Sanierungen und dem Ausbau der PV-Anlagen auf stadteigenen Gebäuden – das Energiecontrolling weiter auszubauen. Denn verschiedene Beispiele zeigen bereits, dass bei der optimierten Einstellung von Regelungstechniken hohe Einsparungen erzielt werden können.

Nach Veröffentlichung des ersten Energieberichts beträgt der vorgeschriebene Berichtszeitraum drei aufeinanderfolgende Kalenderjahre. Das heißt, der nächste Bericht wird für den Zeitraum 2023 bis 2025 erstellt und bis Ende des Jahres 2026 veröffentlicht.

Wie sieht die Energiebilanz des AWB aus?

Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) hat den Energieverbrauch der Jahre 2021 und 2022 betrachtet, und zwar für den Standort in der Wehdestraße 70 (Verwaltung, Fahrzeughallen, Fuhrpark, Werkstatt) sowie die Einrichtungen der Entsorgungsanlagen (Abfallbehandlungsanlage, Wertstoffannahmestellen, Kompostwerk, mobile und stationäre Schadstoffsammlung, Containerabfuhr). Der Gesamtgasverbrauch lag 2021 bei 1,11 Millionen Kilowattstunden, 2022 bei 1,06 Millionen Kilowattstunden. Der Gesamtstromverbrauch belief sich 2021 auf etwas mehr als 1 Million Kilowattstunden und 2022 auf knapp 0,96 Millionen Kilowattstunden. Beim Gesamtwasserverbrauch (Frisch- und Abwasser) kamen 13.669 Kubikmeter im Jahr 2021 und 11.877 Kubikmeter im Jahr 2022 zusammen. Insgesamt ist also zu verzeichnen, dass der Gesamtverbrauch von Strom, Wärme und Wasser im Jahr 2022 gegenüber 2021 gesunken ist.

Auch die CO2-Bilanz des AWB ist sehr positiv: Bei 1.540 Tonnen CO2 pro Jahr und einer Entlastung von 19.833 Tonnen ergibt sich eine Bilanz von 18.293 Tonnen CO2-Entlastung pro Jahr – also einer Menge, die eingespart wird, etwa weil heizwertreiche Abfallfraktionen für die Energiegewinnung genutzt werden und aus Bioabfall und Grüngut torffreier Kompost hergestellt wird. Für die Zukunft plant der AWB, alle Anlagen vollständig auf LED umzurüsten. Außerdem soll das Kompostwerk mit einer Vergärungsanlage ausgestattet werden, sodass sich voraussichtlich 2.000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen lassen. Ein standardisiertes Verfahren nach DIN EN 16247-1 zur Prüfung von Einsparungspotentialen im Energiebereich (Energie-Audit) in 2024 soll die positive Bilanz noch verbessern.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg