Premiere Musiktheater „Pique Dame“

Premiere Musiktheater Pique Dame

Premiere Musiktheater „Pique Dame“

German ist Soldat, eher arm, von niederer gesellschaftlicher Stellung und – leider – verliebt. In Lisa. Die ist die Enkelin einer steinreichen Gräfin – mit einem Geheimnis, wie sollte es anders sein, denn wir sind in der Oper. Modest I. Tschaikowsky hat nach der Novelle von Alexander Puschkin ein Libretto geschrieben, zu dem sein älterer Bruder Peter die Musik komponierte. „Pique Dame“ taucht tief ein in eine empathielose Gesellschaft voller Hierarchien, Abfälligkeiten und Abgründe: In die wird German natürlich stürzen, wir ahnen es schon, als er sich dem Kartenspiel hingibt, um damit reich zu werden …

Ein Stoff wie gemacht für das „Lady Macbeth von Mzensk“-Erfolgsduo Yoel Gamzou am Pult der Bremer Philharmoniker und Regisseur Armin Petras. Der holt „Pique Dame“ in die Zukunft: Im Jahr 2060 blickt eine durch Klimawandel und Naturkatastrophen desolat gewordene Gesellschaft zurück auf die Konflikte der vergangenen Jahrzehnte. Eine große Oper mit großer Besetzung, vielen Solist:innen und einem opulenten Bühnen- und Kostümbild.

„Das ist ein Stoff, der auf verblüffende und seltsame Weise dafür geeignet ist, ihn sich aus der Zukunft anzuschauen“, sagt Armin Petras: „Die Verhaltensweisen der Menschen, ihre scheinbar verzweifelte Sucht nach Anerkennung/Liebe/Macht, ihre skrupellosen Versuche ihre eigenen Interessen ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Verluste durchzusetzen, eher die Conditio Humana als die sogenannte Humanität. Ein Blick zurück auf die dünne Schicht der menschlichen Zivilisation, die in vielleicht 100 000 Jahren, nach dem wahrscheinlichen Verschwinden des Menschen nicht dicker sein wird als eine Sedimentschicht von etwa 12 cm.“

Yoel Gamzou wuchs in einer Künstlerfamilie zwischen New York, London und Tel Aviv auf. Im Alter von 19 Jahren wurde er beim Gustav Mahler-Dirigierwettbewerb der Bamberger Symphoniker mit einem Sonder-Förderpreis ausgezeichnet. 2006 gründete Gamzou das International Mahler Orchestra, eine Gruppe von 24 Spitzenmusiker:innen unterschiedlicher Generationen, um die Konventionen der klassischen Musik zu hinterfragen und neue Orchesterformate zu erproben, wofür sie mit dem Princess Margriet Award der Europäischen Kulturstiftung (ECF) ausgezeichnet wurden. 2012 bis 2015 war er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel und gastierte regelmäßig bei Orchestern wie dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Belgrade Philharmonic Orchestra, dem Malaysian Philharmonic Orchestra, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie den Stuttgarter Philharmonikern. Yoel Gamzou wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Berenberg Kulturpreis und dem deutschen Musikpreis Echo Klassik 2017 in der Kategorie Nachwuchskünstler (Dirigat). Von der Spielzeit 2017/18 bis 2021/22 war Yoel Gamzou Generalmusikdirektor am Theater Bremen, wo er in dieser Spielzeit die Musikalische Leitung bei „Pique Dame“ übernimmt.

 

Armin Petras studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Von 1999 bis 2002 war er Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel, im Anschluss daran wurde er als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt engagiert und leitete dort drei Jahre die Spielstätte in der Schmidtstraße. Im Jahr 2006 übernahm er die Intendanz am Maxim Gorki Theater Berlin. In den Spielzeiten 2013/14 bis 2017/18 leitete er als Intendant das Schauspiel Stuttgart. Neben seiner inszenatorischen Tätigkeit ist Petras auch als Autor von Bühnenstücken unter dem Pseudonym Fritz Kater bekannt. Für sein Stück „zeit zu lieben zeit zu sterben“ wurde er 2003 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt Fritz Kater 2008 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Petras war ab der Spielzeit 2018/19 bis 2021/22 Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen. Seit der Spielzeit 2022/23 leitet Armin Petras – gemeinsam mit Franziska Benack und Philipp Rosendahl – das Schauspiel am Staatstheater Cottbus. In dieser Spielzeit inszeniert Petras in Bremen im Schauspiel Grossmans „Leben und Schicksal“ und im Musiktheater „Pique Dame“ von Peter I. Tschaikoswsky.

Premiere am Samstag, dem 27. Mai um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz

Musikalische Leitung:                                   Yoel Gamzou

Regie:                                                            Armin Petras

Bühne:                                                           Julian Marbach

Kostüme:                                                       Patricia Talacko

Video:                                                            Rebecca Riedel

Choreografie:                                                Birgit Jentzsch

Chor:                                                             Alice Meregaglia

Licht:                                                             Norman Plathe-Narr

Dramaturgie:                                                 Frederike Krüger

 

Mit:                                                                Luis Olivares Sandoval, Elias Gyungseok Han, Micha³ Partyka, Christian-Andreas Engelhardt, Stephen Clark, Matteo Cammarata, Bruno Vargas, Renée Morloc, Nadine Lehner, Ekaterina Chayka-Rubinstein, Astrid Kunert, Opernchor des Theater Bremen, Statisterie des Theater Bremen

Es spielen die Bremer Philharmoniker

Pressemeldung von  Theater Bremen