
Groß, schnell, schön – und zum ersten Mal in Bremerhaven: Bei der Sail 2025 laufen gleich drei herausragende Schiffe ein, die Seefahrerherzen höherschlagen lassen. Allen voran die Viermastbark „Unión“, das größte und schnellste Segelschulschiff Lateinamerikas, das mit ihrer stolzen Länge und ihrer Silhouette im Neuen Hafen beeindrucken wird. Filmfans werden ins Staunen geraten, wenn sie auf „Le Phoenix“ treffen und Geschichte zum Anfassen bringt die portugiesische Karavelle „Vera Cruz“. Ob im Hafen, mit der Crew plaudern oder beim Open Ship das einzigartige Flair spüren – diese drei Segelstars machen Lust, selbst an Bord zu gehen. Vom 13. bis 17. August heißt es: Leinen los für unvergessliche Momente in Bremerhaven!
Groß, schnell und schön: Die „Unión“ aus Peru
Sie ist das aktuell größte, schnellste und in den Augen vieler Fans wohl auch das schönste Segelschulschiff Lateinamerikas: Die Viermastbark „Unión“ ist bei der Sail 2025 zum ersten Mal bei dem spektakulären Großseglertreffen zu Gast. Ein Hingucker der Extraklasse.
Das Schiff lief kurz vor Heiligabend 2014 in Callao vom Stapel. Es dient als Ausbildungsschiff für künftige Führungskräfte der peruanischen Marine und gilt als Verkörperung der maritimen Tradition des Landes. Darauf verweist auch der Name des Schiffs. Es ist nach der Segelfregatte „Unión“ benannt, die in dem von 1879 bis 1884 ausgefochtenen Salpeterkrieg zwischen Chile und Peru das von der Ausstattung her überlegene chilenische Dampfschiff „Rimac“ zum Streichen der Flagge, also zur Aufgabe zwang. Ein bis heute gefeierter Sieg der peruanischen Marine, auch wenn er nicht kriegsentscheidend war.
Einen patriotischen Bezug hat auch die Galionsfigur. Sie stellt den Inkaherrscher Túpac Yupanqui dar, der nach der Sonne greift. Die Zeit seiner Regentschaft von 1471 bis 1490 gilt als die Blütezeit des Inkareichs, bevor es von den Spaniern erobert wurde.
Als segelndes Klassenzimmer bietet die „Unión“ Kadetten die Möglichkeit, Disziplin, Teamwork und Führungsfähigkeiten zu lernen. Die Besatzung besteht aus 24 Offizieren, 111 festen Crewmitgliedern und 120 Trainees. Die Viermastbark kann aufgrund ihrer großen Segelfläche und des schmalen Stahlrumpfes hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Das Schiff verfügt über einen kleinen Operationssaal mit einer Notfallausstattung sowie eine zahnmedizinische Behandlungseinheit. Zur Besatzung gehören ein Arzt sowie ein Zahnarzt. Wichtige Voraussetzungen für eine Weltreise mit langen Seezeiten.
Anfang Mai hat sich die „Unión“ auf ihre lange Reise nach Bremerhaven gemacht und wurde mit großem militärischen Ehren verabschiedet. Perus Präsident betonte, dass die „Union“ als reisende Botschafterin ihres Landes unterwegs ist, als ein Zeugnis für die Geschichte und Kultur des Landes. Ziel der Europa-Reise sei es auch, den Tourismus zu fördern und für die „Marke Peru“ zu werben. Erst im November wird das Schiff nach 178 Tagen wieder in seinen Heimathafen einlaufen.
Zur SAiL vom 13. bis 17. August liegt die Viermastbark im Neuen Hafen fest und kann besichtigt werden.
Steckbrief
Schiffstyp: Vier-Mast-Bark
Baujahr: 2014
Eigner: Marina de Guerra del Perú
Heimathafen: Callao, Peru
Nationalität: Peru
Länge: 115,75 m
Breite: 13,60 m
Tiefgang: 6,5 m
Segelfläche: 3538,75 m²
Besatzung: 255
Der Filmstar unter den Schiffen: „Le Phoenix“ aus Frankreich
Auch „Le Phoenix“ läuft Bremerhaven zur SAiL zum ersten Mal an. Dennoch könnte der elegante Zweimaster vielen Besuchern irgendwie bekannt vorkommen. Irgendwo hat man das Schiff schon gesehen. Aber wo? Hier kommt die Auflösung: „Le Phoenix“ ist ein Filmstar und hat schon in großen Hollywood-Produktionen und etlichen TV-Serien eine Hauptrolle gespielt.
Anfang der neunziger Jahre war das Schiff von Regisseur Ridley Scott in das 15. Jahrhundert versetzt und für sein Columbus-Epos „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ in die Karavelle Santa Maria umgewandelt worden. In der Moby-Dick-Variante „In the Heart oft the Sea“ wird es von einem weißen Riesenwal gerammt. Und in populären Streamingserien wie „Poldark“, „Taboo“ und „Frontier“ spielt sich die Handlung zu großen Teilen auf den Planken der „Le Phoenix“ ab.
Doch die Filmkarriere ist nur ein Kapitel in der abwechslungsreichen Geschichte des Sail-Debütanten. Gebaut wurde der 34 Meter lange Rahsegler 1929 in Bremerhavens dänischer Partnerstadt Frederikshavn als Handelssegler. Stattdessen war es 20 Jahre lang als evangelisches Missionsschiff unterwegs, bevor es für den Frachtverkehr genutzt wurde. Nach Jahren des Verfalls in Florida und einem Eigentümerwechsel glänzte die „Le Phoenix“ über zwei Jahrzehnte lang als pittoresker Drehort für historische Filmproduktionen unter britischer Flagge.
Doch nun fand das Schiff eine neue Bestimmung. Seit 2024 segelt es unter französischer Flagge mit Trainees an Bord, um sie für die traditionelle Segelkunst auszubilden. Die „Le Phoenix“ wird in Bremerhaven im Neuen Hafen festmachen. besichtigt werden.
Steckbrief
Schiffstyp: Brigg
Baujahr: 1929
Eigner: Arzao Hag Arzam
Heimathafen: Auray
Nation: Frankreich
Länge über alles: 34 m
Breite: 6,60 m
Tiefgang: 2,60 m
Segelfläche: 390 m²
Besatzung: 8
Vorhut der großen Entdecker: Die Caravelle „Vera Cruz“ kommt aus Portugal
An die Ära der großen Entdeckungsfahrten erinnert die portugiesische Karavelle „Vera Cruz“, die Bremerhaven zur Sail 2025 zum ersten Mal anläuft. Sie ist ein Nachbau jenes Schiffstyps, der im 15. Jahrhundert Reisen entlang der westafrikanischen Küste unternahm und damit die portugiesische See- und Kolonialmacht begründete.
Diese Schiffe wurden eingesetzt, um einen Seeweg über den Atlantik vorbei an Afrika nach Indien zu erkunden. Die portugiesische Karavelle war ein schnelles, leicht manövrierbares Schiff von knapp 24 Metern Länge. Sie hatte einen geringen Tiefgang, konnte problemlos die Flüsse der afrikanischen Küste hinauffahren und bei Bedarf sogar mit Rudern angetrieben werden. Initiator dieser Exkursionen war Heinrich der Seefahrer. Bis zu seinem Tode wurden mehr als 2000 Seemeilen westafrikanischer Küstengewässer befahren und kartografiert. Die dabei gewonnenen Kenntnisse in Navigation, Kartografie und Schiffbau waren grundlegend für alle folgenden portugiesischen Entdeckungsfahrten.
Die „Vera Cruz“ wurde im Jahr 2000 auf der Werft Vila do Condo im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Entdeckung Brasiliens gebaut. Sie dient seither dazu, insbesondere jungen Menschen Segeltraining und Meereserlebnisse zu ermöglichen und sie an Wettbewerben teilnehmen zu lassen. Der portugiesische Segelausbildungsverband Aporvela arbeitet dafür mit sozialen Institutionen zusammen, um die persönliche Entwicklung benachteiligter oder gefährdeter junger Menschen zu fördern.
Das Schiff bewahrt zwar das äußerliche Erscheinungsbild seiner historischen Vorfahren, wurde jedoch modernisiert, um der Besatzung während der langen Reisen ein Mindestmaß an Komfort zu bieten. Die „Vera Cruz“ kommt aus Antwerpen nach Bremerhaven und kann während der Liegezeit vom 13. bis 17. August ebenfalls im Neuen Hafen besichtigt werden.
Steckbrief
Schiffstyp: Nachbildung einer Karavelle
Baujahr: 2002
Eigner: A Ponvela
Heimathafen: Lissabon
Land: Portugal
Länge: 23,82 m
Breite: 6,55 m
Tiefgang: 3,6 m
Segelfläche: 430 m²
Besatzung: 21
Pressemitteilung von: Erlebnis Bremerhaven