Deichbau in Harlesiel verzögert sich um ein Jahr
In Harlesiel soll der Deich westlich der Schleuse bis zum Campingplatz erhöht und verstärkt werden. Während die vorbereitenden Arbeiten im Bereich des Deichfußes in diesen Tagen abgeschlossen werden konnten, fällt der Startschuss zur Umsetzung des Küstenschutzprojektes selbst ein Jahr später als geplant. Über die Verzögerung informierten die Deichacht Esens-Harlingerland und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Hintergrund des Aufschubs sind die niedersächsischen Anstrengungen um eine Sicherung der deutschen Gasversorgung, die auch beim Landesbetrieb kurzfristig massiv Personal binden. Ein erhöhtes Risiko für den Küstenschutz ergebe sich aus dem verschobenen Baustart nicht, betonen die Küstenschützer.
Von derzeit 7,80 Meter sollte der Deich in Harlesiel ursprünglich bereits ab kommendem Sommer auf eine Höhe von +9,00 Meter über NHN ausgebaut und Richtung Wasserseite verbreitert werden. Die Deicherhöhung sollte in zwei Bauabschnitten bis zum Ende des Jahres 2024 umgesetzt werden. Letzte Restarbeiten waren für 2025 vorgesehen.
Der Krieg in der Ukraine mit seinen vielfältigen Auswirkungen hat diesen Planungen nun einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Um personelle Ressourcen für die Bewältigung der umfangreichen Aufgaben rund um die Verfahren zur Errichtung von Flüssiggasterminals in Niedersachsen verfügbar zu machen, muss die Erhöhung des Deiches um ein Jahr verschoben werden”, erklärt Thomas Schoneboom, Leiter des Geschäftsbereichs Planung und Bau in der NLWKN-Betriebsstelle Aurich. Im Rahmen der Bemühungen um die Errichtung von LNG-Terminals an der Küste ist der NLWKN als zuständige Genehmigungsbehörde stark eingebunden. „Die zeitnahe gewissenhafte Prüfung der Vorhaben und ihrer Auswirkungen bindet massiv auch ingenieurfachliche Expertise. Dieses Personal fehlt dann an anderer Stelle, was in Harlesiel leider zu Verzögerungen bei der Projektumsetzung führt”, so Schoneboom.
Schutzniveau aktuell hoch
Die Deicherhöhung in Harlesiel zielt vor allem auf die Bewältigung langfristiger Herausforderungen des Küstenschutzes ab, die sich im Laufe des Jahrhunderts durch den prognostizierten Meeresspiegelanstieg einstellen könnten. „Die Verzögerung des Projektstarts hat deshalb keine unmittelbaren Auswirkungen auf das aktuell sehr hohe Schutzniveau”, betonen die Küstenschützer. Die von Deichacht und NLWKN im Rahmen des Großprojekts geplante Renaturierung der Salzwiesen im Deichvorland und die Zwischenlagerung des entnommenen Kleibodens im Sommerpolder soll dagegen wie geplant im Juli 2023 beginnen.
Bereits in diesem Jahr konnten vorbereitende Arbeiten abgeschlossen werden, die sich aus der mit dem Ausbau verbundenen Verbreiterung des Deichkörpers ergeben: Der Fußgängerweg und die Senkrechtparkplätze am wasserseitigen Deichfuß vor dem Campingplatz mussten vor Baustart verlegt werden. „Diese Maßnahmen haben Deichacht und NLWKN zusammen mit der Stadt Wittmund bereits in diesem Jahr durchführen lassen, damit die Einschränkungen, die durch die Deichbaumaßnahme zu erwarten sind, in den Folgejahren so gering wie möglich bleiben”, erklärt Jan Steffens, Oberdeichrichter der Deichacht Esens-Harlingerland. Die Parkplatzanpassung und Verlegung des Fußgängerweges wird in dieser Woche abgeschlossen. Nur das regenreiche Wetter im September hatte verhindert, dass die Bauarbeiten nicht wie geplant noch vor den Herbstferien in NRW beendet werden konnten.
Die Deichacht Esens-Harlingerland und der NLWKN planen zusammen mit der Stadt Wittmund und der Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel GmbH noch in diesem Jahr, die Bürgerinnen und Bürger in einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die Details der geplanten Deicherhöhung zu informieren. Über den Termin der Veranstaltung werde rechtzeitig informiert.
Pressemeldung von NLWKN