NLWKN stellt Masterplan Hochwasserschutz vor
Norden/Hannover. Ausgeprägte Dürrephasen, extreme Niederschlagsereignisse: Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sehen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Hinweise darauf, dass der Klimawandel in Niedersachsen längst Realität geworden ist. Um das Land besser auf Hochwasserereignisse vorzubereiten, hat der NLWKN den „Masterplan Hochwasserschutz” vorgestellt. Das Strategiepapier bietet Städten, Gemeinden und Landkreisen eine Hilfestellung bei der Vorsorge vor und Bewältigung von künftigen Hochwasserlagen.
„Die Hochwasserereignisse im Februar dieses Jahres, aber auch der letzten Jahre unterstreichen die wachsende Bedeutung des Hochwasserschutzes für Niedersachsen”, kommentierte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies die Veröffentlichung des 53 Seiten starken Strategiepapiers. Im Mittelpunkt des Masterplans des NLWKN stehen vor allem technische Maßnahmen des Hochwasserschutzes. Diese werden ergänzt durch Informationen zu Hochwassergefährdungen im Binnenland, zur Hochwasservorsorge, zu natürlichen Rückhalteräumen, zu Auswirkungen des Klimawandels sowie zu organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen bei baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen.
Der NLWKN adressiert dabei vorrangig Städte, Gemeinden und Landkreise, aber auch Unterhaltungs-, Wasser- und Bodenverbände. „Technische Hochwasserschutzvorhaben wie Hochwasserrückhaltebecken oder Deiche können eine wichtige Funktion übernehmen, um Schäden in Grenzen zu halten”, betont Rainer Carstens, NLWKN-Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau. „Der Prozess von der Bedarfsanalyse bis zur Fertigstellung, insbesondere von technischen Bauvorhaben, ist aber häufig sehr komplex. Deshalb bieten wir mit dem Masterplan Hochwasserschutz eine Hilfestellung zur Vereinfachung und Beschleunigung an.” Im vorsorgenden Hochwasserschutz ermittelt der NLWKN zum Beispiel Gefahren- und Handlungsschwerpunkte, aber auch Schadenspotenziale.
Neben den im Masterplan im Vordergrund stehenden Schutzmaßnahmen ist es innerhalb der Hochwasservorsorge wichtig, im Fall eines Hochwassers aktuell gewarnt und informiert zu werden. Die Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) und die Hochwasserwarndienste des NLWKN warnen die Menschen in Niedersachsen frühzeitig und gezielt vor Hochwasser. „Zusammen mit dem Hochwasserkompetenzzentrum in Verden bieten wir den Akteuren in Niedersachsen auch weiterhin vielfältige Unterstützung, Beratung sowie konkrete Hilfestellungen bei der Umsetzung von Hochwasserschutzvorhaben”, unterstreicht die Direktorin des NLWKN, Anne Rickmeyer.
Verschärfung der Hochwasserverhältnisse durch den Klimawandel
Der Bedarf an Maßnahmen und einer entsprechenden Beratung wird nach Ansicht der NLWKN-Experten steigen: Die aktuellen Analysen des NLWKN-Klimafolgen-Forschungsprojekts KliBiW (Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland) deuten auf die Zunahme extremer Niederschläge in den nächsten Jahren hin, sollten nicht sehr bald weltweit ambitionierte Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt werden und stattdessen die Emissionen von Treibhausgasen weiter voranschreiten wie bisher. Damit verbunden wäre eine ebenso deutliche Verschärfung der Hochwasserverhältnisse, sowohl in Bezug auf den Spitzenabfluss, das Wellenvolumen als auch auf die Häufigkeit der Ereignisse. Regional würden diese Veränderungen bereits zur Mitte dieses Jahrhunderts auftreten, gegen Ende des Jahrhunderts sogar fast landesweit. Dies wäre gleichbedeutend mit einer erheblichen Zunahme der Hochwasserschäden.
Generell sind durch den Klimawandel Extremereignisse wie Dürren und Hochwasser häufiger und ausgeprägter zu erwarten als bisher. „Umso wichtiger bleibt es, die Hochwasservorsorge weiter effektiv voranzubringen und so einen essentiellen Beitrag zur Klimafolgenanpassung zu leisten”, bekräftigt Umweltminister Olaf Lies.
Pressemeldung von NLWKN