Vogel-Fachwissen für die Küstenregion
In Schillig haben die ersten elf Gästeführenden die Prüfung als „Nationalpark-Vogelführer*in” bestanden. Mit dieser Auszeichnung werden sie Besucher*innen der Küste für den Schutz der hiesigen Vogelwelt und des Wattenmeeres sensibilisieren. Die zertifizierte Fortbildung ist eine Kooperation der Ländlichen Erwachsenbildung (LEB) mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV).
Eine artenreiche Vogelwelt gehört zu den Besonderheiten des Lebensraumes Wattenmeer, welcher aus Sicht von Naturforschenden einen zentralen Punkt für einen Großteil an Zugvögeln auf dem Ostatlantischen Zugweg darstellt. Vor dem Hintergrund des kürzlichen Vogelsterbens an den Küsten Schleswig-Holsteins und Niedersachsens erscheint es deswegen umso wichtiger, vielen Menschen ein Bewusstsein für den Schutz dieser einzigartigen Landschaft zu vermitteln. Die Fortbildung zur Vogelführung setzt genau hier an, um sowohl Gäste der Region zu informieren, als auch Impulse zu geben bei der Entwicklung neuer Angebote für die jährlichen Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Dabei müssen die Teilnehmenden des Kurses nicht zwingend ornithologisches Wissen mitbringen, weiß LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings: „Kenntnisse in Didaktik sowie über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer setzen wir aber voraus.” Deswegen melden sich in erster Linie bereits praktizierende und angehende Nationalpark-Führer*innen für die umfangreiche Schulung an. Im jüngsten Durchgang mit Start im November letzten Jahres konnten wieder vielfältige Kompetenzen erlangt werden. Dabei ging es für die Teilnehmer*innen von der praktischen Vogelbestimmung und -beobachtung bis zur „Biologie, Ökologie & Systematik” der gefiederten Freunde, vom Schutz der Brutvögel bis zur Zugvogelforschung und gesetzlichen Grundlagen.
Peter Südbeck zeigt sich als Leiter der Nationalparkverwaltung, welche den Kurs inhaltlich organisiert und konzipiert hat, zufrieden mit den Referent*innen seiner Institution: „Sie haben Theorie und Praxis miteinander verbinden und authentisch in den Kurs einbringen können.” Außerdem sei hochkarätige Fachexpertise von außen dazugekommen, wie die vom Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven und vom Bereich Biologiedidaktik der Universität Bamberg.
Nach insgesamt vier intensiven Schulungswochenenden stand nun im September bei der Jugendherberge Schillighörn der entscheidende Abschluss mit Zertifizierung an. Dafür mussten die Prüflinge im Anschluss an eine schriftliche Arbeit praktische Elemente aus konkreten Vogelführungsthemen gegenüber der gesamten Gruppe plus Prüfungskommission präsentieren. Neben fachlicher Exaktheit bei guter und stilvoller Vermittlung stand dabei die praktische Anwendbarkeit bezüglich der jeweiligen Zielgruppen im Vordergrund. Schließlich haben die Absolvent*innen sich vorgenommen, mit entsprechenden Angeboten zukünftig ihr Wissen in den Führungen entlang der Nordseeküste von Ostfriesland, über die Inseln bis nach Wilhelmshaven weiterzugeben.
Pressemeldung von LEB