Vielfalt verteidigen: CSD Oldenburg mit Demo und Kulturprogramm am 15. Juni

Vielfalt verteidigen: CSD Oldenburg mit Demo und Kulturprogramm am 15. Juni
Thomas Sieverding, Andreas Gerbrand und Achim Beyer (von links, alle CSD Nordwest e.V.) stellten gemeinsam mit Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (rechts) Programm und Hintergründe zum diesjährigen Christopher Street Day in Oldenburg vor und hissten die Regenbogenflagge am Rathaus. Foto: Stadt Oldenburg

Vielfalt verteidigen: CSD Oldenburg mit Demo und Kulturprogramm am 15. Juni

Am Samstag, 15. Juni, findet zum 30. Mal der Christopher Street Day in Oldenburg statt – eine politische Demonstration und Kulturveranstaltung für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen oder allgemein „queeren“ Menschen (kurz: LSBTIQ*). Dieses Jahr steht der Aufruf unter dem Motto „Auf die Barrikaden für QUEERE Menschenrechte“, erwartet werden mehr als 10.000 Teilnehmende. Im weiteren Programm stehen eine Fahrrad-Demo, die traditionelle Nacht der kleinen Künste und weitere Veranstaltungen.

„Zahlreiche Demonstrationen rufen aktuell dazu auf, sich für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt einzusetzen – gerade im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni. Wie bedeutsam diese Anliegen sind, macht der CSD Nordwest in Oldenburg seit inzwischen 30 Jahren deutlich! Dabei haben die Forderungen nichts von ihrer Brisanz verloren. Aktuell ist es wichtiger denn je, sich zu positionieren und für Toleranz und Gleichberechtigung einzutreten“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

„Wir sehen das bereits Erreichte für LSBTIQ* in Gefahr und gehen deshalb auf die Barrikaden. Die politischen Ränder im links- und rechtsextremistischen Bereich erhalten derzeit erschreckend großen Zulauf. Wir sind ein Teil der Mitte der Gesellschaft und fordern gemeinsam mit vielen anderen Oldenburger Menschen gesellschaftlichen Respekt und die Akzeptanz von Vielfalt. Wir setzen gemeinsam mit einem bunten, lautstarken und vor allem politischen CSD in Oldenburg nun zum 30. Mal ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung. Eine unserer Kernforderungen ist die Ergänzung von Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland um die Merkmale der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität“, so Andreas Gerbrand, Vorsitzender des CSD Nordwest e.V., dem Verein, der den CSD Oldenburg organisiert.

Auf die Barrikaden für QUEERE Menschenrechte!

Mit dem diesjährigen Motto macht der CSD Nordwest deutlich, wie brisant die aktuelle Situation für LSBTIQ* ist. Hassverbrechen und gewaltsame Übergriffe auch in verbaler Form prägen den Alltag von vielen LSBTIQ* in Deutschland. Teile der Gesellschaft stehen nicht mehr für ein offenes Miteinander ein, sondern folgen rückwärtsgewandten Ideologien und befürworten die Einschränkung von Menschenrechten. Diesen Tendenzen kann und muss die demokratische Mitte der Gesellschaft begegnen: Mit Strafanzeigen bei Gesetzesverstößen, mit ziviler Courage und auch mit einer Demonstration zum Christopher Street Day in Oldenburg. So setzen wir gemeinsam eine Barrikade gegen menschenfeindlichen Hass in der Gesellschaft und treten ein für ein Miteinander, das von Offenheit und Akzeptanz für Vielfalt geprägt ist. Doch es soll nicht nur auf die Situation in Deutschland aufmerksam gemacht werden: In zwölf Ländern weltweit droht LSBTIQ* die Todesstrafe (Afghanistan, Brunei, Iran, Jemen, Katar, Mauritius, Nigeria, Pakistan, Saudi Arabien, Somalia, Uganda, Vereinigte Arabische Emirate) oder sie sind in Ihren Menschenrechten erheblich eingeschränkt und werden verfolgt und bedroht.

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Drei politische Demonstrationen: Demo zum IDAHOBIT, Ride with Pride und CSD

In diesem Jahr veranstaltet der CSD Nordwest e.V. drei Demonstrationen. Die erste anlässlich des IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit) fand bereits am 17. Mai statt. Am Freitag, 14. Juni, findet ab 18.30 Uhr eine Fahrraddemonstration „Ride with Pride“ statt, die am Bahnhofsvorplatz startet und durch das Stadtgebiet zum Schlossplatz führt. Auf dem Schlossplatz kann dann bei einem Imbiss und Getränken der Vorabend des CSD gefeiert werden.

Am Samstag, 15. Juni, ab 13 Uhr startet die CSD-Demonstration am Schlossplatz. Anders als in den vergangenen Jahren sind größere LKW zusätzlich zu Fußgruppen und kleineren Wagen wieder zugelassen. Die Route führt vom Schlossplatz über Huntestraße, Staugraben, Am Stadtmuseum, Pferdemarkt, Am Stadtmuseum, Staulinie, Heiligengeistwall, Theaterwall, Kasinoplatz und zurück zum Schlossplatz. Dort starten um 15 Uhr die Abschlusskundgebung und das Kulturfest.

Im Rahmen der CSD-Demonstration möchte der CSD Nordwest e.V. besonders um die Rücksicht und Geduld von autofahrenden Menschen bitten. Im vergangenen Jahr kam es mehrfach zu gefährlichen Situationen, insbesondere am Pferdemarkt und in der Straße Schloßplatz. Die Ordnungsbehörden werden in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf gefährliches Verhalten von autofahrenden Menschen richten und zum Schutz der CSD-Teilnehmenden beitragen.

14. Juni: Nacht der kleinen Künste

Die Nacht der kleinen Künste kehrt an ihren traditionellen Termin am Freitag vor dem CSD zurück, sie findet also am 14. Juni um 19.30 Uhr in der Kulturetage statt. Für die Moderation konnte erneut Annika Blanke verpflichtet werden. Die Newcomerin Minu Safari ist erst 15 Jahre jung und wird mit ihrer fantastischen Stimme sicher das Publikum begeistern. Der Clown Monsieur Momo sorgt für starke Emotionen und jede Menge Lachtränen. Die Auftritte weiterer Menschen werden an dieser Stelle noch nicht verraten, die Gäste sollen sich überraschen lassen. Karten gibt es im Vorverkauf für 25 Euro online bei der Kulturetage.

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15. Juni: CSD-Programm auf dem Schlossplatz, Night of the Pride und Männerfabrik

Am Samstag, 15. Juni, beginnt um 11 Uhr das Programm auf dem Schlossplatz mit Redebeiträgen, Musik von DJ Olafson und Infoständen auf der „Pride Mile“. Das Kulturfest auf dem Schlossplatz beginnt um 15 Uhr unter anderem mit einem Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte. Die Band Glüxkinder wird im Rahmen ihrer GLÜXGEFÜHLE Tour 2024 mit einer einzigartigen Show die Bühne rocken. Außerdem sind die Sängerin Hanne Kah und der Sänger Daniel Schumacher mit dabei. DJ Olafson wird natürlich zwischendurch wieder auflegen. Am Abend starten die offizielle CSD-Abschlussparty „Night of The Pride“ im CORE um 21 Uhr und die vom Na Und – Queeres Leben in Oldenburg e.V. veranstaltete Männerfabrik im Alhambra ebenfalls ab 21 Uhr.

Weiteres Rahmenprogramm im „Pride Month“

Zum Rahmenprogramm im „Pride Month“ Juni gehören unter anderem der CSD-Gottesdienst am Sonntag, 9. Juni, um 10 Uhr in der Lambertikirche und die CSD-Filmrolle der Kinogruppe RollenWechsel mit folgenden Veranstaltungen: Samstag, 8. Juni, 20 Uhr: Fireworks“ und Montag, 24. Juni, 20 Uhr: „Teaches of Peaches“. Aktuelle Ankündigungen und weitere Hinweise zu den Terminen sind unter www.csd-nordwest.de » zu finden.

Der 30. und letzte CSD in Oldenburg?

Seit 1995 gibt es einen CSD in Oldenburg, der von ehrenamtlich aktiven Menschen im CSD Nordwest e.V. organisiert wird. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Aktiven allerdings stark zurückgegangen. „Vom heutigen Stand aus gesehen wird es sehr schwierig, auch im Jahr 2025 einen CSD in bekanntem Umfang auf die Beine zu stellen“, sagt Andreas Gerbrand. Im Verein werde daher dringend zuverlässige Unterstützung benötigt, insbesondere in den Bereichen Social Media, ordnende Personen bei der CSD-Demonstration, allgemeine Organisation, Hilfe auf dem Kulturfest, IT-Administration und Homepage. Wer Interesse hat, findet im Internet unter www.csd-nordwest.de » weitere Informationen und Kontakte.

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Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg