Premiere Schauspiel: „Vor Sonnenaufgang“

Premiere Schauspiel: "Vor Sonnenaufgang"

Premiere Schauspiel: „Vor Sonnenaufgang“

„wir driften / auseinander / ich red nicht nur von uns / die Menschen / alle“ („Vor Sonnenaufgang“). Ein erfolgreiches Unternehmen, die Elterngeneration hat es gerade an die Kinder übergeben, das Haus im Umland wird großzügig ausgebaut, eine der Töchter ist schwanger. Doch beim näheren Hinsehen bröckelt die Fassade schnell: In der Familie brodeln verschiedenste Konflikte, die durch das Auftauchen eines alten Studienfreundes des Schwiegersohnes befördert werden. Während die schwangere Tochter gegen eine Depression kämpft, gleitet der erfolgreiche Unternehmer-Schwiegersohn politisch immer mehr in den Populismus. Die Gräben zwischen den Einzelnen erscheinen unüberwindlich.

Als Hauptmanns Stück Ende des 19. Jahrhunderts uraufgeführt wurde, hat es einen echten Theaterskandal hervorgerufen: Sein deterministisches Weltbild, in dem Scheitern und Alkoholismus vorbestimmt erschienen, traf auf Ablehnung. Der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer hat das Stück 2017 überschrieben, sein Text changiert zwischen Leichtigkeit im Ton und darunterliegender Schwere.

Auf die Bühne bringt das große Ensemblestück mit Martin Baum, Guido Gallmann, Judith Goldberg, Lieke Hoppe, Susanne Schrader, Alexander Swoboda und Simon Zigah der Regisseur Klaus Schumacher. „Das Verblüffende an dem Text von Palmetshofer ist, dass wir die gesellschaftliche Spaltung, die wir alle im Moment erleben und fürchten, in dem Mikrokosmos der Familie Krause ablesen können. Ein wichtiger Aspekt dieser Spaltung ist die Vereinzelung und Vereinsamung der Figuren. Eine große Tragödie, die unglaublich kunstvoll und heutig erzählt wird. Das Besondere an Palmetshofers Text ist, dass er sehr komplexe und doch in jedem Augenblick lebendige Charaktere beschreibt, die hier in Bremen von einem exzellenten Ensemble gespielt werden“, so Schumacher: „Kein Ereignis, kein Moment auf der Bühne ist ohne das aktiv mit konstruierende Publikum denkbar. Hoffnung schwingt im Betrachter, also uns, in jedem Augenblick mit, weil wir im besten Fall mit den Figuren mitgehen und immer hoffen, dass die Sache gut ausgeht.“

Klaus Schumacher wurde 1965 in Unna geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach dem Abitur und dem Zivildienst studierte er Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim und schloss das Studium 1992 ab. Bereits während des Studiums gehörte Klaus Schumacher zu den Mitgründern des Theaters ASPIK und sammelte Erfahrungen als Schauspieler und Regisseur. Er wirkte von 1995 bis 2005 als Mitglied des Moks-Ensembles am Bremer Theater. Ab der Spielzeit 2000/01 bis zum Ende der Spielzeit 2003/04 war er künstlerischer Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Moks, das unter seiner Leitung zu einem der renommiertesten Kinder- und Jugendtheater im deutschsprachigen Raum zählte; seine Inszenierungen von „Cyrano und Playback Life“ wurden zum Berliner Kinder- und Jugendtheatertreffen eingeladen. Zum Abschluss seiner Bremer Arbeit wurde Klaus Schumacher mit dem Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet. Klaus Schumacher leitet das Junge Schauspielhaus Hamburg, seine Inszenierungen wurden mehrfach zum Kinder- und Jugendtheatertreffen in Berlin eingeladen. Er wurde u. a. mit dem FAUST als bester Kinder- und Jugendtheaterregisseur ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 12/13 inszeniert er regelmäßig am Theater Bremen, u. a. waren zu sehen „Buddenbrooks“, „Kleiner Mann – was nun?“, „Woyzeck“, „Tom Sawyer“, „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“, „Die Dreigroschenoper“ und „Ronja Räubertochter“.

Premiere am Freitag, dem 19. April um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz in Bremen

Pressemeldung von  Theater Bremen