Premiere Musiktheater: Wellen

Premiere Musiktheater: Wellen

Sommerfrische an der Ostsee. Herrlich. Mit der ganzen Familie. Zwischen Wellen, Meer, Sand und Dünen. Aber auch konfrontiert mit ungeahnten Möglichkeiten, denn die Ruhe der Generalin von Palinkow und deren Familie wird aufgestört durch die Anwesenheit eines Liebespaares. Der Maler Hans Grill hat sich ein kleines Haus gemietet, für sich und seine Lebensgefährtin, die Gräfin Doralice. Die hat für ihre Liebe zu Grill ihren wesentlich älteren Mann verlassen. Im Angesicht des Meeres wachsen die Sehnsüchte und Selbstdarstellungswünsche der Handelnden ins Unermessliche, zunehmend überdrehter taumelt man einer bevorstehenden Katastrophe entgegen.

„Wellen“ heißt der Roman, den Eduard von Keyserling 1911 am Vorabend des Ersten Weltkriegs schrieb. Er liegt dem Libretto von Julia Spinola zugrunde und gibt der Oper, die im Mai im Theater Bremen uraufgeführt wird, ihren Namen. Geschrieben hat die Musik der Komponist Elmar Lampson – als Auftragswerk für das Theater Bremen.

„Keyserling malt keine nostalgische Kitschpostkarte, sondern er dekonstruiert das Idyll, das seine schönheitssüchtigen Figuren suchen“, so Julia Spinola, die die Produktion auch als Dramaturgin begleitet: „Er zeichnet ein Psychogramm einer Gesellschaft am Rand des Abgrunds, aber er tut dies mit großem Einfühlungsvermögen und voller Sympathie für die großen Wünsche und die Nöte der Protagonisten. In diesem Sinne schmiegt sich auch die Musik Elmar Lampsons dem Seelenleben der Handelnden an. Sie zeichnet ein gewaltiges, auratisches Stimmungsgemälde des Meeres, deren Klangmagie in einer Sphäre jenseits der Tonalität angesiedelt ist und zwischen Dur und Moll zu schweben scheint.“

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Yoel Gamzou wuchs in einer Künstlerfamilie zwischen New York, London und Tel Aviv auf. Im Alter von 19 Jahren wurde er beim Gustav Mahler-Dirigierwettbewerb der Bamberger Symphoniker mit einem Sonder-Förderpreis ausgezeichnet. 2006 gründete Gamzou das International Mahler Orchestra, eine Gruppe von Musiker:innen unterschiedlicher Generationen, um die Konventionen der klassischen Musik zu hinterfragen und neue Orchesterformate zu erproben, wofür sie mit dem Princess Margriet Award der Europäischen Kulturstiftung (ECF) ausgezeichnet wurden. 2012 bis 2015 war er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel und gastierte regelmäßig bei Orchestern wie dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Belgrade Philharmonic Orchestra, dem Malaysian Philharmonic Orchestra, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie den Stuttgarter Philharmonikern. Yoel Gamzou wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Berenberg Kulturpreis und dem deutschen Musikpreis Echo Klassik 2017 in der Kategorie Nachwuchskünstler (Dirigat). Von der Spielzeit 17/18 bis 21/22 war Yoel Gamzou Generalmusikdirektor am Theater Bremen.

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Philipp Rosendahl, geboren 1990 in Düsseldorf, ging nach dem Abitur für sein Schauspielstudium nach New York City. Parallel entwickelte er in Kassel Stücke mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nach Abschluss seines Studiums wurde er als Regieassistent am Staatstheater Kassel engagiert, wo er ab 2013 Schauspiel, Musical und Oper inszenierte. Zwischen 2016 und 2019 war er Hausregisseur und Leiter des jungen Staatstheaters Kassel, wo er den Nachwuchsförderpreis der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e.V. für herausragende Leistungen erhielt. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er als freier Regisseur tätig und arbeitet regelmäßig am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Stuttgart, an der Göteborgs Operan und am Staatstheater Kassel in Schauspiel und Oper. Für seine Inszenierung des Stücks „Judas“ am Nationaltheater Mannheim erhielt er in der Fachzeitschrift Die deutsche Bühne eine Nennung zum Nachwuchsregisseur des Jahres. Zur Saison 2022/23 übernahm er gemeinsam mit Franziska Benack und Armin Petras die Schauspieldirektion am Staatstheater Cottbus. „Wellen“ ist seine erste Arbeit am Theater Bremen.

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Premiere am Samstag, dem 24. Mai um 19 Uhr im Theater am Goetheplatz