Onlineshopping beim Schaufensterbummel

Onlineshopping beim Schaufensterbummel
Der Allgemeinladen in der Bremerhavener "Hafenpassage" wurde durch eine Dekorateurin gestaltet. Der Einkauf ist per QR-Code möglich. Quelle: Hochschule Bremerhaven

Onlineshopping beim Schaufensterbummel

Leere Schaufenster, so weit das Auge reicht: Seit vielen Jahren warnen Expertinnen und Experten vor dem Aussterben der Innenstädte. Wo Konsumentinnen und Konsumenten lieber per Klick ihren Einkaufswagen füllen als im Geschäft, leidet der lokale Handel. In Bremerhavens Innenstadt soll sich dies ändern. In der Hafenpassage hat kürzlich ein weiterer Allgemeinladen eröffnet. Hier stellen Einzelhändler in einem gemeinsamen Schaufenster ihre Waren aus. Eingekauft wird per QR-Code. Initiiert wurde dies durch das Forschungsprojekt „R3 – Resilient, Regional, Retail in der Metropolregion Nordwest“ an der Hochschule Bremerhaven. Das Ziel: Der stationäre Handel soll zukünftig wettbewerbsfähiger gegenüber dem Onlinehandel werden. Das Projekt wird gefördert aus den Förderfonds der Metropolregion Nordwest mit dem Förderschwerpunkt „Mobilität der Zukunft“ und unterstützt von der Erlebnis Bremerhaven GmbH.

Im Allgemeinladen verschmelzen die Vorzüge von stationärem und Onlinehandel miteinander. Während eines Schaufensterbummels können die potenziellen Käuferinnen und Käufer auch außerhalb der Öffnungszeiten die Waren erwerben – und das ganz bequem mit dem Handy. Statt lange auf großen Onlineplattformen zu suchen, führt hier ein QR-Code direkt zum gewünschten Produkt im Webshop des lokalen Händlers. Wer keinen eigenen Shop hat, nutzt eine durch den Projektpartner mapAds GmbH entwickelte Plattform. Als Ausstellungsfläche werden Schaufenster von leerstehenden Ladenlokalen genutzt. Der Allgemeinladen in der Hafenpassage wurde durch Grünhagen Dekoration professionell gestaltet und lädt zum näheren Betrachten ein.

Seit rund neun Monaten testet das Forschungsteam der Hochschule das Konzept „Allgemeinladen“ – mit Erfolg. „Wir haben Anfragen von Händlerinnen und Händlern erhalten, die im Allgemeinladen aufgenommen werden wollen. Und es gibt Anfragen von öffentlichen Einrichtungen aus weiteren Regionen der Metropolregion zur Umsetzung von Allgemeinläden. In einer Umfrage im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde das Allgemeinladen Konzept vorgestellt und durch die Umfrageteilnehmer, knapp 200 Befragte, evaluiert. Hier haben wir positives Feedback erhalten“, so Projektmitarbeiter Richard Schulte. Eine Auswertung, wie häufig einzelne Produkte gescannt wurden, soll in Kürze erfolgen.

Das Forschungsprojekt R3 möchte das Konzept und Softwaredesign einer regionalen Handelsplattform erarbeiten, um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Versorgungs- und Logistikstruktur für die Metropolregion Nordwest bereitzustellen. „Durch verschiedene Pilotprojekte in der Region hoffen wir auf eine Zusammenarbeit mit unseren Partnern und arbeiten gemeinsam daran, durch unser Projekt die notwendigen Schritte für einen regionalen Online-Handel unterstützend zum stationären Geschäft im nordwestlichen Ballungsraum vorzubereiten und so einen nachhaltigen Beitrag zur Stützung des Einzelhandels beizutragen“, so Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg.

Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven