Ein besseres Verständnis für Haltung und Umgang mit Tieren entwickeln
„Menschen haben eine Verantwortung für das Tier als Mitgeschöpf, dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen ist. So steht es im Tierschutzgesetz. In Wahrnehmung dieser Verantwortung arbeiten wir kontinuierlich daran, dass der Tierschutz in unserem Land auf fundierter fachlicher Basis weiterentwickelt und umgesetzt wird.” Miriam Staudte, Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, eröffnete heute per Videobotschaft das 14. Niedersächsische Tierschutzsymposium in Oldenburg. Gemeinsam mit dem Tierschutzdienst des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) arbeitet das Landwirtschaftsministerium seit Jahren kontinuierlich an Verbesserungen in diesem wichtigen Aufgabenfeld. „Das alle zwei Jahre ausgerichtete Symposium ist dabei ein wichtiger Baustein: Der fachliche kollegiale Austausch zwischen den Fachleuten des Landes, den Kommunen, zwischen Wissenschaft und Praxis ist einfach unglaublich wertvoll. Ich danke allen, die ihre Expertise und Erfahrungen in dieser Veranstaltung einbringen”, sagte die Ministerin. Zu der zweitägigen Fachtagung, die in diesem Jahr im Ehemaligen Landtag in Oldenburg stattfindet, werden 180 Expertinnen und Experten sowie 18 Referentinnen und Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet und Italien erwartet.
Schwerpunkt des Symposiums ist die Nutztierhaltung. Das Ziel der Fachtagung ist die Diskussion und die Umsetzung neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis für die Weiterentwicklung des Tierschutzes. Ein Themenblock befasst sich mit der Rinderhaltung direkt aus der Praxis. In der Milchkuhhaltung ist einerseits ein Anstieg automatischer Melksysteme zu sehen und gleichzeitig wird insbesondere in Biobetrieben die kuhgebundene Kälberaufzucht praktiziert. Welche Herausforderungen im Management und in baulicher Art zu bewältigen sind, um dieses Verfahren tierschutzgerecht gestalten zu können, wird in „Erfahrungen mit der kuhgebundenen Kälberaufzucht” von einem Rinderhalter vorgestellt. Ein Klauenpfleger berichtet über Konzepte wie sich „Lahmheit bei Milchkühen frühzeitig erkennen” lässt – Lahmheit ist Ausdruck von Schmerzen und macht eine Behandlung erforderlich.
Tierschutz vor Gericht ist ein weiterer Tagungsschwerpunkt: Die erfolgreiche Strafverfolgung von Tierschutzverstößen ist und bleibt ein wichtiges Thema. Damit befasst sich auch der Vortrag „Leiden vor Gericht – zur gerichtlichen Feststellung von Tierleid”. Videoaufnahmen in Tierhaltungen oder Schlachtbetrieben von Tierschutzorganisationen sind in den vergangenen Jahren immer häufiger Auslöser für umfassende und vielschichtige Strafverfahren geworden. Die Tierschutzfachleute des LAVES werden in die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaften beratend und gutachterlich eingebunden. „Um Verstöße gegen das Tierschutzrecht wirksam zu verfolgen, ist eine behördenübergreifende Zusammenarbeit in komplexen Strafverfahren Schlüssel zum Erfolg”, ist sich Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES, sicher. Untermauert wird dies durch Erfahrungsberichte und Erkenntnisse: „Behördenübergreifende Zusammenarbeit 2.0 – Netzwerke aufdecken für das Tierschutz-Strafverfahren.”
Die Herausforderungen im Tierschutz sind sehr hoch. Welche Anforderungen müssen Außenklimaställe für Schweine erfüllen oder welche „Auswirkungen (hat) ein Blackout auf die Nutztierhaltung”? Um ein besseres Verständnis für die Haltung und den Umgang mit Tieren zu erlangen, wird in einem Referat die Sinneswahrnehmung von Pferd und Schwein vergleichend dargestellt. So kann Tierverhalten besser eingeordnet und berücksichtigt werden.
Das Spektrum der Themen ist breit gefächert. Das Tierschutzgesetz schützt alle in menschlicher Obhut gehaltenen Tiere. Dazu zählen auch Schlangen und Schildkröten „Hilfestellung bei Vor-Ort-Kontrollen von Exotenhaltungen: Worauf muss das Veterinäramt achten?” oder auch „Tierschutz-Probleme im Hinblick auf verschiedene Nutzungsbereiche von Neuweltkamelen”. Und ganz aktuell: „Illegaler Welpenhandel aus Sicht eines Tierheimes”.
Das Tierschutzsymposium dient Amtstierärzten, Vertretern aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Tierschutzorganisationen als Fortbildungsveranstaltung und als Erfahrungsaustausch. „Es sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse und in der Praxis erprobte, erfolgreiche Modelle der Tierhaltung weitergegeben und bekannt gemacht werden”, so Dr. Sabine Kurlbaum, Leiterin des Tierschutzdienstes im LAVES.
Pressemeldung von LAVES