Ariadne auf Naxos
„Musik ist eine heilige Kunst“ / Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel / von Richard Strauss / Text von Hugo von Hofmannsthal / Musikalische Leitung: Stefan Klingele, der damit seinen Einstand als Musikdirektor am Theater Bremen gibt / Regie: Frank Hilbrich / Premiere am 29. Januar 2023 im Theater am Goetheplatz
Ein Plan ist schon die halbe Miete, denkt man, aber das kann ganz schön nach hinten losgehen. Das muss zum Beispiel schmerzhaft der junge Komponist in Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ erfahren, der sein von ihm heilig geschätztes Werk plötzlich gleichzeitig mit einem Boulevardstück aufführen soll. Aber auch Ariadne auf Naxos bekommt das zu spüren, denn sie hatte eigentlich den Mann fürs Leben gefunden, wollte ihn heiraten und dann ist er einfach abgehauen. Und zu guter Letzt hat das auch schon das Team am Theater Bremen erfahren, das „Ariadne auf Naxos“ schon im Mai 2021 auf die Bühne bringen wollte und wegen der Pandemie nicht konnte.
Doch jetzt kommt sie, die „Ariadne auf Naxos“ und mit ihr gibt der neue Musikdirektor Stefan Klingele seinen Einstand am Theater Bremen: Während Frank Hilbrich Regie führt, übernimmt er die Musikalische Leitung. Auf der Bühne steht fast das komplette Musiktheaterensemble, die Bremer Philharmoniker sitzen im Orchestergraben.
„Kammermusikalisches Musizieren ist besonders persönlich und kann deshalb alle Stärken der Philharmoniker zeigen“, sagt Stefan Klingele: „Wenn wir die ‚Ariadne auf Naxos‘ dann mit den Sänger:innen aus einem Guss musizieren, ist das umso beglückender: ein kompositorisches Meisterwerk, das für uns alle großen Genuss, Charme und Raffinesse bietet.“
Stefan Klingele begann seine Laufbahn am Nationaltheater Mannheim, wechselte als Dirigent ans Staatstheater am Gärtnerplatz München und 1999 als Erster Kapellmeister nach Bremen, wo er 2006 den Kurt-Hübner-Preis erhielt. Das Theater wurde in der Spielzeit 2006/07 mit Klingele als Interims-Chefdirigent von der Zeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres” gewählt. Daneben gastierte Klingele bei vielen Theatern und Orchestern, darunter regelmäßig an den Opernhäusern Stockholm, Dresden, Frankfurt, Stuttgart, der Deutschen Oper am Rhein und der Komischen Oper Berlin. An der Staatsoper Hannover wurde Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ (Regie: Benedikt von Peter) auch wegen der Orchesteraufstellung über sechs Ebenen und dem damit verbundenen Klangerlebnis vom Deutschen Bühnenverein mit einem „Faust“ als beste Musiktheaterproduktion der Spielzeit 2010/11 ausgezeichnet, die Serie „Feuersnot“ der Dresdner Musikfestspiele 2014 war bei den „Opera Awards London“ als beste Richard-Strauss-Jubiläumsvorstellung nominiert. Nach sieben Jahren als Musikdirektor und Chefdirigent an der Musikalischen Komödie in Leipzig ist Stefan Klingele seit Sommer 2022 in gleicher Position wieder zurück in Bremen.
Der Regisseur Frank Hilbrich, 1968 in Bremen geboren, ist als Musiktheaterregisseur durch zahlreiche Inszenierungen an Theatern und Opernhäusern in Deutschland, Österreich, Ungarn und der Schweiz hervorgetreten. Bereits als Jugendlicher kam er ans Theater Bremen und wurde, nach kurzer Tätigkeit als Schauspieler, Regieassistent an der Staatsoper Stuttgart während der Intendanz von Klaus Zehelein und Mitarbeiter des Regisseurs Hans Neuenfels. Eigene Produktionen folgten bald am Luzerner Theater und anschließend in einem Festengagement am Staatstheater Schwerin. Ab 2002 arbeitete er freiberuflich. Inszenierungen entstanden u. a. für die Bregenzer Festspiele, das Theater Basel, die Dresdner Semperoper, das Aalto-Theater Essen, die Oper Graz, die Komische Oper Berlin, die Staatstheater Mainz und Saarbrücken, die Nationaltheater Mannheim und Weimar sowie für die Staatsoper Budapest. Sehr eng verbunden war er zeitweise dem Theater Freiburg unter der Intendanz von Barbara Mundel und der Oper Hannover unter Intendant Michael Klügl. Neben einer regelmäßigen Auseinandersetzung mit klassischem Opernrepertoire, oft der Werke Richard Wagners und Giuseppe Verdis, erarbeitet er zunehmend vor allem Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, darunter zahlreiche Uraufführungen. Seit 2013 ist er Professor an der Universität der Künste in Berlin. Mit Beginn der Spielzeit 2022/23 begann Hilbrich als Leitender Regisseur im Musiktheater und Teil des künstlerischen Leitungsteams fest am Theater Bremen zu arbeiten. Hier realisierte er bereits vorher drei Inszenierungen: „Der Vetter aus Dingsda“ (2010/11), „The Turn of the Screw“ (2011/12) und „Der Rosenkavalier“ (2019/20). In diese Spielzeit startete er mit „Don Carlo“ und „Hello, Dolly!“.
Premiere am Sonntag, dem 29. Januar, um 18 Uhr im Theater am Goetheplatz
Musikalische Leitung: Stefan Klingele
Regie: Frank Hilbrich
Bühne: Sebastian Hannak
Kostüme: Gabriele Rupprecht
Licht: Christian Kemmetmüller
Dramaturgie: Frederike Krüger
Mit: Christoph Heinrich, Christian Bergmann, Elias Gyungseok Han, Nadine Lehner / Ulrike Mayer, Christian-Andreas Engelhardt, Luis Olivares Sandoval, Ian Spinetti, Jörg Sändig, Wolfgang von Borries, Nerita Pokvytytė, Sarah-Jane Brandon, Stephen Clark, Constanze Jader, Elisa Birkenheier, María Martín Gonzalez
Es spielen die Bremer Philharmoniker.