500 EU für Verein Lebenswunsch, der im Norden letzte Träume wirklich werden lässt
Die todkranke Heike träumte: Nochmal Johannes Oerding live. Er sang für sie ihr Lieblingslied: „So schön“. „Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben, es ist dieses Sprichwort, dass uns motivierte, den Lebenswunsch e.V. aus Ovelgönne zu unterstützen“, sagt Jürgen Bley, 1. Vorsitzender SoVD Kreisverband Wesermarsch. Mark Castens, Vorsitzender des Vereins, nahm die Spende entgegen: „Damit können wir die letzte Lebensphase so lebenswert wie möglich gestalten und letzte Sehnsüchte stillen.“
Lebenswunsch e.V. wurde 2017 gegründet, um Menschen am Lebensende ihren persönlichen Wunsch zu erfüllen. Bedingung: Die Wünschenden sind in palliativ-medizinischer Behandlung oder wohnen im Hospiz. Der Verein arbeitet ehrenamtlich und versteht sich als Teil eines Netzwerkes im Nordwesten, u.a. mit Johannitern oder DRK: „Wenn das Lebensende naht und die Zeit davonläuft, bleiben oftmals Wünsche offen. Wir helfen, sie zu erfüllen. Das klappt oft und oft spektakulär. Dazu brauchen wir Spenden wie die vom SoVD.“Damit schafft es der Verein auch auf die großen Bühnen. Und das im wahren Sinne des Wortes: Eine sterbenskranke Frau wünschte sich, mit Sting in Hamburg auf der Bühne zu stehen. „Das hat geklappt“. Ende Juli steht The Boss Springsteen auf dem Tourneeplan. Doch Castens hat viel mehr parat: „Es geht um Menschenwürde für Jung und Alt am Ende des Lebens”.
„Stucki“ aus dem Vareler „Hospiz am Wattenmeer“ wünschte sich einen Rundflug über Varel und Dangast. Stucki hob ab und durfte das Flugzeug sogar selbst kurz steuern. Ein Bremer Biker träumte von einer letzten Tour: Acht Motorrad- Gespanne holten ihn ab. Eine Hospiz-Bewohnerin ersehnte den Sand von St. Peter Ording. Da der Verein selbst kein Liegendtransportfahrzeug besitzt, ging´s mit dem Kooperationspartner Steernsnupp aus Weener an den Strand. Castens: „Das ist unser Prinzip. Wir vernetzen die, die helfen können.“ So auch der Wunsch einer Bewohnerin des Andreas-Hospizes in Bremen: Startenor Jay Alexander und Kathy Kelly aus der „Kelly Family“.
Es klappte dank der Zusammenarbeit mit dem DRK in Delmenhorst. Die Anreise verzögerte sich, Kathy Kelly & Jay Alexander warteten. Svitlana floh mit ihrem Sohn aus der Ukraine in die Wesermarsch und wollte vor ihrem Tod ihre Eltern zu sich holen. Der Verein SOS-Ukraine aus Jever und der Verein SOS-Ukraine machten es möglich. Der neunjährige Kjell fuhr zu Werder Bremen, ein 83-jähriger aus dem Hospiz St. Peter in Oldenburg an die See. Als ein 54-jähriger Autor sein Buch fertig hat, kommt die Krankheit. Damit er sein Werk noch in Händen halten kann, druckt der Verein 50 Exemplare vorab. Oder der39-jährige Krabbenfischer, der statt Kutter Lamborghini steuern wollte: In Oldenburg fand sich ein Verleiher. Ein Segler wollte vor dem letzten Farewell aufs Wasser: Er legte mit dem Rettungsboot „Karl-August Tapken“ ab. Es geht jedoch nicht nur um große, sondern oft auch um kleine letzte Wünsche. Heide-Park, eine letzte Curry-Wurst, Abschied von den Katzen, ein Besuch im Hamburger Hafen. Oder das Mädchen, das noch einmal ein Pony reiten wollte. Castens: „Manchmal schaffen wir den Ponyhof.“
Pressemeldung von SoVD Wesermarsch