Inflation erhöht Armutsgefährdung für Menschen mit wenig Einkommen
Das neue Oldenburger Wohnungsbauförderungsprogramm ist zu begrüßen; die aktuellen Zahlen zur Armutsgefährdung in Stadt und Land Oldenburg sind jedoch angesichts der Mietpreise und der Inflation neu zu bewerten“, sagt Benjamin Kruse, Erster Vorsitzender SoVD Kreisverband Oldenburg-Delmenhorst: „Die Quote ist zwar leicht gesunken. Aber wie sieht es aus, wenn Haushalte durch die hohen Preissteigerungen etwa bei Lebensmitteln und Wohnen belastet werden und mit ihrem Einkommen nicht mehr zurechtkommen – unabhängig davon, ob ihr Einkommen unter die Armutsgefährdungsschwelle fällt oder nicht.“
Während die Armutsgefährdungsquote 2022 in Gesamt-Niedersachsen bei 17,1 Prozent – und damit leicht über dem Bundeswert von 16,7 Prozent lag, sank der Wert in Oldenburg von 16,4 auf 16,2 Prozent, so das Landesamt für Statistik. Das dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die aktuelle Inflation nicht alle Menschen gleich trifft. Wenn Energie und besonders Lebensmittelpreise weiter steigen, rückt die Armutsgrenze für viele immer näher.“ Kurse fordert daher die baldige Einführung der Kindergrundsicherung, eine Anhebung der Renten sowie Maßnahmen gegen den Mietanstieg.
Die Inflationsrate lag im Mai dieses Jahres zwar „nur“ bei 6.2 Prozent. Aber Nahrungsmittel wurden zwischen April 2022 und April 2023 um 17,2 Prozent teurer. Kruse: „Einkommen verlieren an realer Kaufkraft. Dadurch schrumpft der materielle Lebensstandard. Wenn sich Lebensmittel über die Maßen verteuern, sind Menschen mit geringem Einkommen und ohne Rücklagen besonders betroffen, weil sie keine Alternativen haben – außer hungern.“
Die Armutsgefährdungsquote gibt den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Die Armutsgefährdungsschwelle lag nach Angaben des Statistikamts 2022 in Niedersachsen für einen Einpersonenhaushalt bei 1.167 Euro, für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.452 Euro. Bei Haushalten von Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren waren es 1.518 Euro.
Pressemeldung von SoVD Oldenburg