Sozialen Missständen eine Stimme geben Studierende der Hochschule Bremerhaven erstellen soziale Kampagnen

Sozialen Missständen eine Stimme geben Studierende der Hochschule Bremerhaven erstellen soziale Kampagnen
Studierende der Hochschule Bremerhaven präsentieren ihre Kampagne "Seafarersworld", die im Studiengang Digitale Medienproduktion entstanden ist. Foto: Kai Martin Ulrich

Sozialen Missständen eine Stimme geben Studierende der Hochschule Bremerhaven erstellen soziale Kampagnen

Elf Studierende des Studienganges Digitale Medienproduktion der Hochschule Bremerhaven haben im Rahmen ihres zweisemestrigen Medienprojekts soziale Kampagnen erarbeitet. Neben Themen wie der Gewalt an Männern oder Essstörungen werden auch die Arbeit der Seemannsmission, Fahrradsicherheit im Straßenverkehr und der übermäßige Konsum von digitalen Medien thematisiert. Die fünf verschiedenen Kampagnen erscheinen Ende des Sommers.

Elf Studierende des Studienganges Digitale Medienproduktion der Hochschule Bremerhaven haben im Rahmen ihres zweisemestrigen Medienprojekts soziale Kampagnen erarbeitet. Neben Themen wie der Gewalt an Männern oder Essstörungen werden auch die Arbeit der Seemannsmission, Fahrradsicherheit im Straßenverkehr und der übermäßige Konsum von digitalen Medien thematisiert. Die fünf verschiedenen Kampagnen erscheinen Ende des Sommers.

Gewalt an Männern: Aufbrechen eines Tabuthemas

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) waren im Jahr 2022 rund 60 Prozent aller Männer Opfer von Straftaten. Die Dunkelziffer weiterer Opfer ist jedoch weitaus höher. Zu groß sind die Hemmungen, sich nach einer Tat Hilfe zu suchen. Mit der Kampagne ‚Gewalt an Männern‘ wollen die drei Studentinnen Julia Scheunemann, Ellen Technau und Veronika Wisniewski Vorurteile brechen und gegen stereotype Verhaltensweisen angehen. Dafür haben sie unter anderem Plakate und Flyer gestaltet und eine Website erstellt. „Das Klischee vom starken Mann, der keine Schwäche zeigen darf, ist noch immer in den Köpfen der Gesellschaft verankert. Durch persönliche Erfahrungsberichte von betroffenen Personen wollen wir den Betrachter:innen das Thema näher bringen“, sagt Veronika Wisniewski. Veröffentlicht wird die Kampagne im Juli 2023.

BeAware: Essstörungen haben viele Ausprägungen

Magersucht und Bulimie: Diese Essstörungen dürften vielen Menschen bekannt sein. Dass es viele weitere Ausprägungen gibt und manchmal auch gesunde Lebensmittel problematisch für die Erkrankten sein können, thematisiert die Kampagne „BeAware“. Die Studentinnen Nele Muhle, Janina Reusch und Natalie Stern nutzen als Motiv Lebensmittel, die von Betroffenen als „Triggerfood“ bezeichnet wurden, also ein bestimmtes Essverhalten auslösen. „Auch wir haben mit Betroffenen gesprochen und ihre Geschichten in unsere Kampagne einbezogen. So können wir auf die vielfältigen Ausprägungen von Essstörungen eingehen“, sagt Janina Reusch. Starten wird die Kampagne, zu der unter anderem Flyer, Plakate und eine eigene Website gehören, voraussichtlich im Juli 2023.

SEAFARERSWORLD: Einblicke in die Lebenswelt von Seeleuten

Rund 90 Prozent des Welthandels erfolgen über den Seeweg. Für rund 1,9 Millionen Seefahrer bedeutet dies häufig hohe körperliche Belastungen an Bord der Frachtschiffe. Auch die Psyche leidet durch die lange Abwesenheit von ihren Familien. Die Kampagne ‚SEAFARERSWORLD‘ der Studierenden Anne Güpner, Klaas Rösch und Talea Mallon gibt einen Einblick in die Arbeit der Bremerhavener Seemannsmission und der Seefahrer:innen. „Wir haben Interviews mit den Seeleuten geführt und veröffentlichen diese als Videos auf unserer Website. So ermöglichen wir einen direkten Einblick in die Herkunft, Lebensweisen und Probleme der einzelnen Personen“, sagt Talea Mallon. Neben der Website gehören unter anderem Plakate und Flyer zu der Kampagne, die im August 2023 veröffentlicht werden soll.

Problemmelder des ADFC: Einsatz für einen sicheren Fahrradverkehr

Immer mehr Leute steigen auf ihr Fahrrad. Dennoch gibt es noch unzählige Problemstellen, die eine sichere Fahrradinfrastruktur gefährden. Der ADFC Bremerhaven hat sich diese Probleme zur Aufgabe gemacht und 2019 den Problemmelder eingeführt. Mit Hilfe dieses Werkzeugs können Fahrradfahrer:innen gefährliche Stellen melden, damit Lösungen gefunden werden. Philipp Schmidt möchte mit seiner Kampagne „Problemmelder des ADFC“ das Hilfsmittel weiter in die Gesellschaft integrieren und sich somit für eine Verbesserung der Fahrradwege einsetzen. „Eine bessere Fahrradinfrastruktur hilft allen Verkehrsteilnehmer:innen in der Stadt und macht das Fahrrad zu einer attraktiven und umweltfreundlichen Alternative“, sagt Philipp Schmidt. Auf einer Website, Plakaten und Social Media sind diese Gefahrenstellen voraussichtlich im Juli 2023 zu sehen.

Offscreen: Gefahren durch digitale Medien

Die Nutzung digitaler Medien ist ein großer Teil des Alltags. Während der Corona-Pandemie ist die Bildschirmzeit pro Person auf ca. zehn Stunden gestiegen. Vor allem junge Menschen schauen täglich viele Stunden auf ihr Smartphone, Laptop oder Ähnliches. Depressionen, Angst und Isolation – dies sind nur drei der vielen Folgen die durch die erhöhte Nutzung entstehen können. Mit seiner KI-basierten Kampagne „Offscreen“ möchte Jan Bonkamp Aufklärung leisten und präventive Maßnahmen bereitstellen. „Es ist wichtig, die Jugendlichen früh über die Auswirkungen zu informieren und ihnen einen gesunden Umgang mit digitalen Medien beizubringen, um somit Krankheiten vorzubeugen“, sagt Jan Bonkamp. Teil der Kampagne sind Plakate und eine Website, die Ende des Sommers 2023 veröffentlicht werden.

Aufmerksamkeit für soziale Themen generieren

Im einjährigen Medienprojekt des Bachelorstudiengangs Digitale Medienproduktion durchlaufen die Studierenden in Kleingruppen den gesamten Prozess einer Kampagne von der Ideenfindung und Konzipierung bis hin zur Umsetzung und Veröffentlichung. „Unsere Studierenden entscheiden selbst, mit welchem Thema sie sich beschäftigen wollen. Dabei ist uns wichtig, dass sie crossmedial auf etwas aufmerksam machen, dem bisher nur wenig Beachtung geschenkt wurde“, sagt Seminarleiterin Prof. Nicole Slink.

Pressemeldung von  Hochschule Bremerhaven