Premiere Musiktheater: Madama Butterfly

Premiere Musiktheater: Madama Butterfly

Ein Erfolg war die Uraufführung nicht. Puccini, der seine Oper „Madama Butterfly“ schrieb, als er die Folgen eines Autounfalls auskurierte, wollte mit seinem neuen Werk andere Klänge in die europäische Musiksprache integrieren. Doch die Premiere wurde zum Desaster, das Publikum verweigerte den Applaus. Puccini selbst betrachtete „Madama Butterfly“ allerdings als seine liebste und beste Oper. Er zeichnet darin das Porträt einer Frau, die nie wirklich als Person mit eigenen Erwartungen, Hoffnungen und Rechten wahrgenommen wurde: Cio-Cio San wartet und hofft, jahrelang, den Mann wiederzusehen, der ihr einst ein Leben in Liebe und Sicherheit versprach. US-Leutnant Pinkerton hingegen kaufte sich seine Braut und damit ihre Träume, gefesselt von einem für ihn fremden Land, „in dem die Häuser so flexibel sind wie die Verträge“.

Im Theater Bremen eröffnet „Madama Butterfly“ die Spielzeit 25/26 im Musiktheater. Sasha Yankevych steht dabei am Pult der Bremer Philharmoniker, Regie führt Ulrike Schwab, die für ihre Bremer Inszenierungen „Pagliacci“ und „Salome“ viel Aufmerksamkeit bekam.

„Was die Oper wirklich auszeichnet, ist, dass sie einen einfach immer wieder in dieser emotionalen Wucht bis ins Mark trifft“, sagt Schwab. „Die drei Themenkomplexe, die mir am meisten am Herzen liegen, sind zum einen Cio-Cio-Sans Verweigerung der Realität, ihre Flucht in eine vermeintlich bessere Scheinwirklichkeit. Dann die Suche nach ihrer Identität, ihrem Platz in der Welt. Und das dritte Thema ist die Einsamkeit am Ende eines Lebens, die Einsamkeit kurz vor dem Tod und auch das Vermischen von Gegenwart und Sehnsucht, Erinnerung und Verklärung von dem, was war. Das alles sind zutiefst menschliche Themen, die einen auf verrückte Weise ganz direkt berühren und in denen sich ganz viele Lebensgeschichten spiegeln. Für mich ist Butterfly ein Stück über Frauen und nicht nur über eine Frau.“

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Sasha Yankevych wurde 1991 in der Ukraine geboren und studierte an der Musikakademie von Bydgoszcz in Polen. Anschließend war er Mitglied des Opernstudios der Warschauer Staatsoper und des Opernstudios der Oper Zürich, bevor er als Korrepetitor und Assistenzdirigent an der Königlichen Schwedischen Oper in Stockholm arbeitete. Sasha Yankevych ist Preisträger diverser internationaler Dirigierwettbewerbe und arbeitete bereits mit Künstler:innen wie Andreas Homoki, Alan Gilbert, Fabio Luisi, Asmik Grigorian, Benjamin Bernheim und weiteren. Sasha Yankevych ist seit Juni 2023 Conductor Fellow des NDR Elbphilharmonie Orchesters. In dieser Funktion arbeitet er eng mit Chefdirigent Alan Gilbert zusammen. Er arbeitete bereits u. a. an der Hamburgischen Staatsoper („Die Fledermaus“), am Teatro Comunale di Bologna, an der Opera St. Etienne, dem Luglio Musicale Trapanese („Elisir d’Amore“), dem Teatro Municipale di Piacenza anlässlich des Neujahrskonzerts, dem MITO Festival in Mailand, mit dem Orchestre Symphonique Région Centre Val de Loire, der Filarmonica Arturo Toscanini mit Konzerten in Parma und Bologna und dem Zielona-Gora Philharmonic Orchestra in Polen. Seit Januar 2024 ist Sasha Yankevych Erster Kapellmeister des Theater Bremen und übernahm bisher die musikalische Leitung von Mozarts „Titus“, Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ und Puccinis „La Bohème“.

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Ulrike Schwab studierte Operngesang und Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Als Regisseurin inszenierte Ulrike Schwab Verdis „Rigoletto“ an der Schlossoper Haldenstein in Chur, realisierte ihren Musiktheaterabend „La commedia è finita“ frei nach Donizettis Oper „Don Pasquale“ auf dem RAW-Gelände in Berlin und inszenierte die Uraufführung von Malte Giesens „Tako Tsubo“ in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin. An der Neuköllner Oper Berlin brachte sie Inszenierungen von „Giovanni. Eine Passion“ und „Wolfskinder“ zur Uraufführung. Im Radialsystem V führte Ulrike Schwab Regie bei der Uraufführung von „Whole body like gone“, in der Werkstatt der Staatsoper Unter den Linden bei „Die Liebe zu den drei Orangen“ und „Lohengrin“ in Zusammenarbeit mit dem dortigen Kinderopernhaus Unter den Linden. Im August 2021 wurde Ulrike Schwab im Rahmen der Salzburger Festspiele der Mortier Next Generation Award verliehen. Am Theater Bremen inszenierte sie im Oktober 2021 „Pagliacci“ und in der Spielzeit 23/24 „Salome“.

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Premiere am Sonntag, dem 14. September um 18 Uhr im Theater am Goetheplatz.

Pressemitteilung von: Theater Bremen