Joujouville – Premiere am 15. November 2024 im Kleinen Haus
„Joujouville“ – so hieß der Spielzeugladen in Samir Akikas Pariser Kindheit: Ein Ort, an dem Wünsche geweckt und erfüllt werden, Träume entstehen und alles möglich scheint. Ein Ort, der das Material für endlose Nachmittage verloren im Spielen liefert.
„Im Paris meiner Kindheit gehörte es um Weihnachten dazu, die Galeries Lafayette zu besuchen und sich an ihren opulenten Schaufenstern satt zu sehen“, erinnert sich der Hauschoreograf im Tanz am Theater Bremen: „Für mich war es hingegen das Größte, wenn wir ein bisschen raus in die Provinz fuhren, zu einem Spielzeugladen namens ‚Joujouville‘. Dort gab es andere Spielzeuge, weil der Laden ein wenig näher an Belgien lag. Es war wie in einem Museum der Vorstellungskraft: die Miniatur-Rennstrecken und kleinen Modell-Fahrräder ließen mich die Tour de France imaginieren, die ich nur aus dem Radio und der Zeitung kannte. Wenn wir hingegen im Sommer nach Algerien fuhren, begegneten wir dort einer anderen Realität. Es gab es so gut wie keine Spielzeuge. Wenn es zu heiß war, um rauszugehen, saßen mein Bruder und ich im Haus und fantasierten über die Spiele, die wir spielen würden, wenn wir wieder in Paris wären. Ich erinnere mich an Stunden des Fantasierens und Plänemachens. Diese Spiele existierten nur in unseren Köpfen, so wie mancher Plan, den wir uns als Erwachsene vornehmen und nie realisieren.“
Diesem Gedanken gehen Samir Akika und die Unusual Symptoms in ihrer neuen Produktion, die am 15. November im Kleinen Haus Premiere feiert, nach. Bei „Joujouville“ stehen acht Tänzer:innen und zwei Musiker auf der Bühne im Kleinen Haus.
Geboren in Algerien und aufgewachsen in einem Vorort von Paris, studierte Samir Akika zunächst Physik, Mathematik und Sport in Paris und Miami. Er kam erst spät zum Tanz und studierte an der Folkwang Hochschule in Essen. Seitdem arbeitete er als freischaffender Tänzer und Choreograf mit enger Bindung zum tanzhaus nrw Düsseldorf, dem Theater im Pumpenhaus Münster und dem Goethe-Institut. Seine Arbeiten sind vielfach ausgezeichnet worden. Neben seinen vielbeachteten Bühnenproduktionen für Erwachsene realisierte er weltweit regelmäßig Projekte mit Jugendlichen. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut entstanden Projekte in u. a. Russland, Südafrika, Bangladesh, Kambodscha, Mexiko, Indien und Usbekistan. 2009 gründete er gemeinsam mit seiner langjährigen Produktionspartnerin Alexandra Morales die Kompanie Unusual Symptoms, mit der er von 2009 bis 2011 die Spitzenförderung Tanz des Landes NRW erhielt. Von 2012 bis 2018 leitete Samir Akika die Tanzsparte am Theater Bremen. 18/19 übergab er die Leitung an Alexandra Morales und Gregor Runge, seitdem ist er hier Hauschoreograf und arbeitet daneben wieder verstärkt frei, u. a. mit dem Tanzkollektiv La Macana aus Galizien, mit dem 2018 die Arbeit „Pink Unicorns“ entstand. Mit „Pink Unicorns“ erhielt er eine Einladung zur Tanzplattform Deutschland 2020.
Premiere am Freitag, dem 15. November um 19:30 Uhr im Kleinen Haus
Pressemitteilung von: Theater Bremen