Stadtrat bringt den Ball endgültig ins Rollen

Stadtrat bringt den Ball endgültig ins Rollen
Stadion-Atmosphäre in der Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen: Nach der Entscheidung des Rates zum Neubau eines Stadions brandete lautstarker Jubel auf. Foto: Sascha Stüber

Stadtrat bringt den Ball endgültig ins Rollen

Oldenburg. Um 20.15 Uhr, nach 100-minütiger Debatte, stand am Montagabend im Stadtrat fest: Oldenburg bekommt ein neues Fußballstadion, das für Profisport geeignet ist. Mit 31 zu 18 Stimmen (bei einer Enthaltung) votierte der Rat für einen Neubau an der Maastrichter Straße. Als Ratsvorsitzender Tim Harms das Ergebnis der Abstimmung verkündete, brach in der mit etwa 700 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllten Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen lautstarker Jubel aus. Für den Beschluss stimmten Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sowie die Fraktionen von SPD, CDU und BSW, die Gruppe FDP/Volt sowie die AfD. Dagegen waren die Grünen sowie die Einzel-Ratsmitglieder Vally Finke (parteilos) und Andreas Sander (Piraten). Oberbürgermeister Krogmann war sich der Bedeutung der Entscheidung bewusst: „Heute schreiben wir Stadtgeschichte.“ So breit, so tief und so fundiert sei noch nie eine städtische Entscheidung vorbereitet worden, betonte Krogmann.

Stadionkapazität von 10.000 Plätzen plus Ausbaureserve

Grundlage des Beschlusses war ein gemeinsamer Änderungsantrag von SPD, CDU, BSW und FDP/Volt. Anstelle der von der Verwaltung vorgeschlagenen Basisvariante mit einer Größe von mindestens 7.500 Plätzen und einer Ausbaureserve auf bis zu 15.000 Plätze soll nun gleich mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauenden plus Ausbaureserve geplant werden. Für die Realisierung des Projekts wird eine neue GmbH & Co. KG gegründet, die mit dem Bau und dem anschließenden Betrieb des Stadions beauftragt werden soll. Die bestehende Stadionplanungsgesellschaft wird in eine Beteiligungs-GmbH umgewandelt, die Stadt Oldenburg wird Kommanditistin. Eine spätere Verschmelzung mit der Weser-Ems-Hallen GmbH & Co. KG wird angestrebt. Die Kosten werden bei einer Kapazität von 10.000 Plätzen mit rund 50 Millionen Euro kalkuliert.

Langer Weg zur Entscheidung

Den Entscheidungen vorausgegangen waren in den Fachausschüssen des Rates intensive Diskussionen über Investitionskosten- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie weiterer Fachgutachten zu Verkehr, Lärmschutz, Klimaschutz und Entwässerung. Einen Grundsatzbeschluss, die Verwaltung mit der Erstellung dieser Konzepte zu beauftragen, hatte der Rat bereits am 27. Februar 2023 gefasst. Eine Standortpotenzialanalyse und eine Machbarkeitsstudie für das Projekt an der Maastrichter Straße waren bereits 2014 beziehungsweise 2017 erstellt worden. Mit den am Montagabend gefassten Beschlüssen werde „ein seit vielen Jahren als Defizit empfundener Zustand korrigiert“, verwies Oberbürgermeister Krogmann auf die Unzulänglichkeiten des bestehenden Marschwegstadions.

Wie geht es weiter?

Für das neue Stadion ist ein sogenanntes Totalunternehmerverfahren geplant, bei dem die Planungsleistungen und die Bauausführung in einer Hand liegen. Dafür sind zunächst eine sehr umfangreiche funktionale Leistungsbeschreibung und die Vergabeunterlagen zu erstellen. Die EU-weite Ausschreibung des Projekts soll Ende 2024 erfolgen. Nach Abschluss der Bieter-, Angebots- und Verhandlungsphase wird eine Vergabe des Projekts im zweiten oder dritten Quartal 2025 angestrebt. Der Stadtrat hat am Montagabend beschlossen, sich die Entscheidung zur Beauftragung des Totalunternehmers vorzubehalten.

Ziel: Baustart in 2026, Fertigstellung bis Ende 2027

Nach dem für etwa Mitte 2025 angepeilten Abschluss eines Bauvertrages und einer Planungs- und Genehmigungsphase von circa sechs Monaten ist ein Baustart Anfang/Mitte 2026 denkbar. Bei einer Bauzeit von etwa 18 Monaten könnte das Stadion Ende 2027 in Betrieb gehen. „Das ist unser Ziel“, bekundete Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

Der Rat will laut Beschluss am Montagabend unverzüglich informiert werden, wenn die Investitionskosten um mehr als zehn Prozent gegenüber den im Gutachten veranschlagten Summen steigen. Zudem hat der Rat in dem Beschluss festgelegt, dass sich die Stadt verpflichtet, umgehend ein Notizifierungsverfahren zur Beihilfe bei der Wettbewerbsaufsicht der Europäischen Union zu starten. Dies werde bereits am Dienstag, 16. April, geschehen, kündigte Krogmann an.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg