Herausragende Sprachförderung: Zwei Auszeichnungen der Joachim Hertz Stiftung

Herausragende Sprachförderung: Zwei Auszeichnungen der Joachim Hertz Stiftung

Herausragende Sprachförderung: Zwei Auszeichnungen der Joachim Hertz Stiftung

Gleich zwei Projekte der Universität Bremen waren im Wettbewerb der Joachim Herz Stiftung erfolgreich: Der „Megafon – Preis der Joachim Herz Stiftung für herausragendes Engagement in der Sprachförderung“ in der Kategorie „Sprachförderprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene von 10 bis 16 Jahren“ geht an die „LehrLernwerkstatt Fach, Sprache Migration“. Den Förderpreis in der Kategorie „17 bis 25 Jahre“ erhält das Projekt „Digitale Berufsfeldbezogene Lese- und Schreibförderung“.

Die Joachim Herz Stiftung zeichnet mit dem Megafon-Preis bundesweit vier beispielhafte Sprachförderprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene aus. Sie sollen die Persönlichkeitsentwicklung fördern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Der Preis wurde am Freitag, 23. September in Hamburg zum zweiten Mal vergeben. Das Preisgeld von insgesamt 70.000 Euro ging jeweils an zwei Projekte aus Hamburg und Bremen.

Mit der Auszeichnung sollen Vielfalt und Kreativität in der Sprachbildung gefördert werden. Denn rund 20 Prozent aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger weisen in Deutschland beträchtliche Schwächen im Umgang mit der deutschen Sprache auf. Das Lesen, Verstehen sowie Verfassen selbst einfacher Texte bereitet ihnen große Probleme – eine deutliche Benachteiligung für individuelle Bildungs- und Berufswege sowie gesellschaftlicher Teilhabe.

Unterstützung für Jugendliche, die in ihren Herkunftsländern keine Schule besucht haben

Den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis in der Kategorie „Sprachförderprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene von 10 bis 16 Jahren“ bekam der Arbeitsbereich „Bildung in der Migrationsgesellschaft/Interkulturelle Bildung“ mit dem kooperierenden Arbeitsbereich „Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache“ mit dem Projekt LITALPHA („Literalitätsentwicklung in Alphabetisierungsklassen für Jugendliche mit Migrationserfahrungen durch handlungsorientiertes Lernen in allen Fächern am Beispiel ‚Schulhofgestaltung’“).

Dieses Angebot richtet sich an Jugendliche, die seit Kurzem in Deutschland leben und in ihren Herkunftsländern, beispielsweise Afghanistan, keine Schule besucht haben. Sie werden dabei unterstützt, in sehr kurzer Zeit Deutsch verstehen, sprechen, lesen und schreiben zu können, um so bald wie möglich dem Fachunterricht in Regelklassen folgen zu können. In einer Projektwoche im Oktober 2022 erhalten rund 50 Schülerinnen und Schüler handlungsorientierten Sprachunterricht mit einem konkreten Bezugspunkt – den eigenen Schulhof zu gestalten.

Weil sowohl Lehramtsstudierende wie das Kompetenzzentrum für Interkulturalität in der Schule (Kom.In) des Landesinstituts für Schule in Bremen in das Projekt einbezogen sind, können entsprechende Fortbildungsangebote auch für die Lehrerbildung entwickelt werden.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung“, sagt Professorin Yasemin Karakasoglu. „Der Preis bestärkt uns darin, das Thema Grundbildung für Jugendliche in die Lehramtsausbildung zu integrieren und Lehrerinnen und Lehrer durch die Universität in ihrer anspruchsvollen Arbeit zu unterstützen.“

Das prämierte Projekt LIALPHA ist in der LehrLernwerkstatt „Fach, Sprache, Migration“ der Universität Bremen in Kooperation mit dem „Alphabetisierungszentrum des Landes Bremen“ in der Oberschule am Leibnizplatz entstanden.

Lese- und Schreibförderung zur Berufsvorbereitung

Den Förderpreis in Höhe von 10.000 Euro erhielt das Projekt „Digitale Berufsfeldbezogene Lese- und Schreibförderung“ (kurz: BeLeSen). Es versetzt Lehrende in Übergangs- und Berufsvorbereitungsmaßnahmen mithilfe der online Plattform „lea.online“ in die Lage, junge Erwachsene bei der Verbesserung ihrer Lese- und Schreibkompetenz niedrigschwellig zu unterstützen.

Das ausgezeichnete Projekt gehört zum Arbeitsbereich „Medienpädagogik und didaktische Gestaltung multimedialer Lernumgebungen“ unter Leitung von Professor Karsten D. Wolf, der den Preis gemeinsam Juniorprofessorin Ilka Koppel von der PH Weingarten in der Kategorie „Sprachförderprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene von 17 – 25 Jahren“ erhielt.

Im Projekt BeLeSen werden die im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt lea.online erstellten digitalen Fördermaterialien der Alphabetisierungspraxis für die Berufsvorbereitung zugänglich gemacht sowie Lehrende dabei unterstützt, diese zielgerecht und unterstützend zur Sprachförderung einzusetzen. Professor Karsten D. Wolf freut sich über den Förderpreis: „Wir geben Lehrer:innen altersgerechte Werkzeuge und Materialien in die Hand, um Schüler:innen einen besseren Start in ihr Berufsleben zu ermöglichen: kostenlos als offene Bildungsressourcen (Open Educational Ressources).“

Über die Joachim Herz Stiftung

Die gemeinnützige Joachim Herz Stiftung fördert Bildung, Wissenschaft und Forschung. Sie arbeitet überwiegend operativ und ist vorrangig in den Themenfeldern Naturwissenschaften, Wirtschaft sowie Persönlichkeitsbildung tätig. In diesen drei Bereichen werden auch kleine, innovative Projekte Dritter unterstützt. Zudem fördert die Stiftung Forschungsprojekte in den Themenfeldern Medizin, Recht und Ingenieurwissenschaften sowie Vorhaben im deutsch-amerikanischen Austausch. Die Joachim Herz Stiftung wurde 2008 errichtet und gehört zu den großen deutschen Stiftungen.

Pressemeldung von  Universität Bremen