Neubau Oldenburger Huntebrücke

Neubau Oldenburger Huntebrücke
Foto: Stadt Oldenburg

Neubau Oldenburger Huntebrücke

Die A29, eine bedeutende Verkehrsachse im Nordwesten Deutschlands, birgt mit der Oldenburger Huntebrücke eine zentrale Infrastrukturkomponente. Mit dem Start der Bauarbeiten für den Ersatzneubau im Jahr 2022 wird ein neues Kapitel in der Geschichte dieser Autobahnbrücke aufgeschlagen. Diese Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung für die Region und trägt zur langfristigen Sicherung der Verkehrswege bei.

Neue Huntebrücke: Ein Meilenstein für die Region

Die bevorstehende Neugestaltung der Huntebrücke in Oldenburg verspricht nicht nur einen infrastrukturellen Fortschritt, sondern auch eine ästhetische Veränderung des bekannten Bauwerks. Während die Gesamtmaße der Brücke mit dem Neubau unverändert bleiben, sind entscheidende Modifikationen geplant, die nicht nur die Optik, sondern auch die Funktionalität der Brücke beeinflussen werden.

Die Gesamtlänge der neuen Huntebrücke wird weiterhin imposante 441 Meter betragen, bei einer Breite von 31 Metern und einer Höhe von knapp 30 Metern. Doch die markanteste Veränderung wird an den Brückenpfeilern sichtbar sein. Anstelle der aktuellen 36 Einzelpfeiler werden künftig nur noch 14 Pfeiler die Hunte überspannen. Ein architektonisches Highlight ist dabei die Zusammenführung von jeweils zwei Pfeilern zu einer eleganten V-Form. Diese Umgestaltung bringt nicht nur eine ästhetische Verfeinerung mit sich, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die maritime Sicherheit.

Ursprüngliche Überlegungen, die Pfeiler der alten Brücke für den Neubau zu verwenden, wurden aufgrund des enormen Aufwands verworfen, da eine solche Vorgehensweise wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen wäre. Stattdessen wird die neue Architektur der Pfeiler in Kombination mit ihrer Reduktion zu einer moderneren Erscheinung des Bauwerks führen, ohne dabei den charakteristischen Charme der alten Brücke gänzlich zu verlieren.

Die Erweiterung des Pfeilerabstandes im Bereich der Hunte von 55 auf etwa 80 Meter ist ein weiterer Schritt, der sich positiv auf die Seeschifffahrt auswirken wird. Durch diese Maßnahme werden keine Pfeiler mehr im Flussbett präsent sein, was die Sicherheit und den freien Verkehr auf der Hunte erheblich verbessern wird.

Der Geh- und Radweg, der sich derzeit auf der westlichen Seite der Brücke befindet, wird bei der Neugestaltung an gleicher Stelle wiedererrichtet. Dies gewährleistet nicht nur Kontinuität für die Nutzer, sondern betont auch die Bedeutung von Fußgänger- und Radfahrerverkehr in der zukünftigen Gestaltung der Brücke.

Die Gesamtbauzeit für dieses ambitionierte Projekt wird voraussichtlich fünf Jahre betragen, wobei die Autobahn GmbH die Federführung innehat. Die Kosten für die umfassende Modernisierung belaufen sich auf beeindruckende 104 Millionen Euro. Die Planung wird von der Arbeitsgemeinschaft Huntebrücke koordiniert, bestehend aus der WTM Engineers GmbH, meyer+schubart Partnerschaft Beratender Ingenieure VBI und der grbv Ingenieure im Bauwesen GmbH & Co. KG.

Insgesamt markiert die bevorstehende Umgestaltung der Huntebrücke nicht nur einen Fortschritt in der regionalen Infrastruktur, sondern auch einen gelungenen Spagat zwischen Erhalt des traditionellen Charakters und der Integration moderner Elemente. Die Region kann sich auf eine zeitgemäße, sicherere und ästhetisch ansprechende Huntebrücke freuen, die ihre Bedeutung für die Verkehrswege und das Stadtbild nachhaltig unterstreicht.

Planung und Voruntersuchungen

Die Entscheidung für den Ersatzneubau basierte auf intensiven Untersuchungen und Vorplanungen, die im Februar 2020 abgeschlossen wurden. Der Zustand der alten Huntebrücke wurde detailliert analysiert, und es wurden mögliche Verfahren für den Rückbau sowie Vorzugsvarianten für das neue Bauwerk erarbeitet. Dabei spielten Umweltaspekte, technische Machbarkeit und ökonomische Überlegungen eine maßgebliche Rolle.

Die Auswahl des Rückbauverfahrens fiel auf ein innovatives Konzept, bei dem die alte Brücke durch Absenken der einzelnen Brückenteile mit sogenannten Litzenhebern Stück für Stück abgebaut wird. Litzenheber, hydraulische Geräte, tragen schwere Lasten und ermöglichen einen kontrollierten Rückbau. Die Umweltauswirkungen wurden dabei minimal gehalten, indem das Zerkleinern des Überbaus am Boden erfolgte und die Staubentwicklung durch Benässen der Baustelle unterbunden wurde.

Die Vorplanung für den Ersatzneubau konzentrierte sich auf verschiedene Überbauvarianten und Bauarten. Die Entscheidung fiel auf eine konventionelle Spannbetonbrücke als Vorzugsvariante. Diese Bauweise verspricht nicht nur geringe Herstellungs- und Instandhaltungskosten, sondern minimiert auch die Auswirkungen auf die Umwelt und die direkte Umgebung. Der Überbau der neuen Brücke wird als Hohlkasten ausgebildet, wobei diese Konstruktion durch ihre Vielseitigkeit und Wirtschaftlichkeit überzeugt.

Der Ersatzneubau wird im Taktschiebeverfahren realisiert, ein bewährtes Bauverfahren bei Großbrücken. Hierbei wird der Überbau der Brücke in einzelne Segmente unterteilt, in einer Fertigungsstätte betoniert und anschließend mithilfe von Hydraulikpressen über die neuen Brückenpfeiler eingebaut. Dieses Verfahren ermöglicht einen zügigen Baufortschritt und minimiert die Beeinträchtigung des Verkehrs.

Rückbau der alten Huntebrücke

Die Rückbauphase ist in zwei Hauptabschnitte unterteilt: Zuerst erfolgt der Abbau des Teilbauwerks in Fahrtrichtung Wilhelmshaven, gefolgt vom Rückbau des Teilbauwerks in Fahrtrichtung Osnabrück. Der Verkehr wird während dieses Prozesses auf dem stadtabgewandten Teilbauwerk einstreifig je Fahrtrichtung geführt. Dieses geschickte Verkehrsmanagement ermöglicht einen kontinuierlichen Verkehrsfluss während des Rückbaus und legt den Grundstein für die neue Brücke.

Verkehrsführung während des Neubaus

Ein weiterer kritischer Aspekt des Projekts ist die Verkehrsführung während des Neubaus. Der Bauprozess erfordert eine intelligente Organisation, um den Verkehrsfluss auf der A29 so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Die schrittweise Umleitung des Verkehrs auf das stadtabgewandte Teilbauwerk ermöglicht einen kontinuierlichen Verkehrsfluss in beide Fahrtrichtungen. Diese strategische Verkehrsführung minimiert Staus und Engpässe, die während eines solchen Großprojekts unvermeidlich sind.

Die Einführung der 2+0-Verkehrsführung und die Sperrungen bestimmter Fahrtrichtungen in Nächten zeigen, dass die Bauplanung nicht nur auf Effizienz, sondern auch auf Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer ausgerichtet ist. Die gezielten Sperrungen werden in Zeiten geringen Verkehrsaufkommens durchgeführt, um die Beeinträchtigung für Pendler und Reisende zu minimieren.

Vorbereitungen für den Abbruch des Bauwerks OL-Hafen

Parallel zum Neubau der Huntebrücke laufen die Vorbereitungen für den Abbruch des Bauwerks OL-Hafen. Die Vollsperrung der Holler Landstraße für den Abbruch ist für Januar 2024 geplant. Dieser Abbruch stellt einen weiteren Schritt dar, um die gesamte Autobahn A29 fit für zukünftige Generationen zu machen.

Die Koordination dieser umfangreichen Bauprojekte erfordert nicht nur technische Expertise, sondern auch ein tiefes Verständnis für die logistischen Herausforderungen. Die Autobahn GmbH und die beteiligten Akteure setzen auf eine präzise Abstimmung der Bauprozesse, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Kosten und Finanzierung

Die finanzielle Seite dieses Großprojekts ist nicht zu vernachlässigen. Der Bund investiert beeindruckende 104 Millionen Euro in den Ersatzneubau der Huntebrücke. Diese Investition unterstreicht die strategische Bedeutung der A29 für die regionale Wirtschaft und den überregionalen Verkehr. Die Mittel werden nicht nur in die neue Brücke selbst fließen, sondern auch in die Sicherung der Anbindung des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven und damit in die gesamte regionale Wirtschaftsstruktur.

Historie der Oldenburger Huntebrücke

Die Oldenburger Huntebrücke wurde im Jahr 1978 in Betrieb genommen und hat seitdem einen entscheidenden Beitrag zur regionalen Mobilität geleistet. Ursprünglich konzipiert, um den Verkehrsfluss über die Hunte zu ermöglichen, zeigte die Brücke im Laufe der Jahre Anzeichen von Verschleiß und Strukturmängeln. Das steigende Verkehrsaufkommen und neue technologische Standards machten einen Ersatzneubau unumgänglich.

Die Veränderungen in der Verkehrsbelastung über die Jahre verdeutlichten, dass die alte Brücke den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Insbesondere die Zunahme des Schwerverkehrs und veränderte Sicherheitsnormen erforderten eine grundlegende Überprüfung und Neugestaltung. Die Herausforderungen und Mängel der alten Brücke waren nicht mehr zu vernachlässigen, und ein Neubau wurde als essenziell für die Infrastruktur der Region erachtet.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft der Verkehrsinfrastruktur

Die Oldenburger Huntebrücke steht vor einem umfassenden Wandel, der nicht nur eine strukturelle Verbesserung der Autobahn A29 darstellt, sondern auch einen zukunftsweisenden Beitrag zur Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung in Nordwestdeutschland leistet. Der Ersatzneubau und die begleitenden Maßnahmen sind nicht nur eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch eine Investition in die kommenden Generationen.
Die intelligente Planung, die Berücksichtigung moderner Bautechnologien und die Rücksicht auf ökologische Aspekte machen dieses Großprojekt zu einem wegweisenden Beispiel für die Entwicklung nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur. Die Region kann sich auf eine zukunftsfähige Brücke freuen, die nicht nur den aktuellen Standards entspricht, sondern auch den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte gewachsen ist.