Premiere Schauspiel „Woyzeck. Ein Singspiel für die, die nicht an die Macht wollen“ im Theater Bremen

Premiere Schauspiel "Woyzeck. Ein Singspiel für die, die nicht an die Macht wollen" im Theater Bremen

Premiere Schauspiel „Woyzeck. Ein Singspiel für die, die nicht an die Macht wollen“ im Theater Bremen

Woyzeck. Ein Singspiel für die, die nicht an die Macht wollen

von Gintersdorfer/Klaßen nach dem Dramenfragment von Georg Büchner / Konzept und Regie: Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen / In deutscher und französischer Sprache mit Live-Übersetzung / Premiere am 20.Mai 2022 im Kleinen Haus

Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ wird im Abitur genauso gelesen, wie im Germanistikstudium. Auch für Jurist:innen und Mediziner:innen ist der Stoff spannend, geht es doch um die Frage nach der Unzurechnungsfähigkeit. Wann ist ein Mensch nicht mehr für sein Handeln verantwortlich? Aber auch so viele andere Themen werden so nahbar in diesem Text: Ausbeutung der Arbeiterklasse, Fremdzuschreibung und Demütigung, Rollenfestlegungen, die Normalität von Gewalt gegenüber Frauen und weiblich gelesenen Personen …

Gintersdorfer/Klaßen bringen „Woyzeck“ jetzt auf die Bühne im Theater Bremen – und zwar als „Ein Singspiel für die, die nicht an die Macht wollen“. Mit einem langjährigen Team aus Bremer Ensemblemitgliedern und Gästen unter anderem aus der Elfenbeinküste befragen sie Büchner anhand ihrer Lebenswelten: Wie bestimmt das Sein das Bewusstsein und welchen Einfluss hat der Körper auf die Psyche? Wovon hängt unser Wille zur Revolution ab? Gesprochen wird dabei Deutsch und Französisch – und zwar simultan und live auf der Bühne übersetzt. Musik gibt es auch, Ted Gaier von den Goldenen Zitronen entwickelt mit dem Ensemble einen eigenen Sound für diesen Abend.

Wie nachhaltig Theater arbeiten kann, zeigt dabei der bildende Künstler Knut Klaßen: Zum einen sind die Kostüme, die auf der Bühne getragen werden, zum Teil biologisch abbaubar. Zum anderen war sein Bühnenbild anders arrangiert schon mehrere Male in Produktionen auch im Theater Bremen zu sehen und wird immer weiter entwickelt und wieder verwendet.

„Woyzeck ist ein Antiheld, der von der Gesellschaft nur nach unten getreten wird. Seine Geschichte mündet in einer Eskalation, die auf realen Begebenheiten basiert“, so Elif Zengin, die die Produktion dramaturgisch begleitet, „Wir blicken in ein soziales Drama, zu dem wir heute aus einem großen zeitlichen Abstand Zugang haben. Dabei bleibt es spannend, die Verhältnisse zu hinterfragen: zwischen Geschichte und Aktualität, Realfall und Fiktion, Gewalttat und Strafsystem sowie Geschlechterrollen und Zuschreibungen.“

Die Regisseurin Monika Gintersdorfer und der bildende Künstler Knut Klaßen arbeiten seit 2005 zusammen. Die Produktionen des Künstlerkollektivs Gintersdorfer/Klaßen liefen u. a. an der Volksbühne im Prater Berlin, Kampnagel, FFT Düsseldorf, Sophiensaele Berlin, tourten aber auch mit Aufführungen in 25 Ländern durch die ganze Welt. Seit 2012 sind Gintersdorfer/Klaßen auch regelmäßig am Theater Bremen zu sehen, zunächst zwei Spielzeiten lang im Rahmen der Doppelpass-Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes als Artists in Residence in der Sparte Tanz, zuletzt in der Spielzeit 2016/17 im Schauspiel mit der Produktion „Dantons Tod“ nach Georg Büchner und in der Spielzeit 2018/19 mit „Nathan der Weise. Ein Weichmacher für den Glaubenspanzer“.

Premiere am Donnerstag, dem 20. Mai, 20 Uhr im Kleinen Haus